Frankfurt (Reuters) - Die Hoffnung auf ein weiteres Abflauen der Teuerung versetzt Europas Anleger zur Wochenmitte in Kauflaune.
Frankfurt (Reuters) – Die Hoffnung auf ein weiteres Abflauen der Inflation versetzt Europas Anleger zur Wochenmitte in Kauflaune.
Der Dax schloss am Mittwoch 2,2 Prozent höher bei 14.490,78 Punkten. Sein europäisches Pendant EuroStoxx50 stieg um 2,4 Prozent auf 3.974,01 Zähler. Nach der zuletzt deutlich gesunkenen Inflation in Deutschland ließ auch in Frankreich der Druck auf die Verbraucherpreise stärker nach als erwartet. “Viele Anleger scheinen optimistisch hinsichtlich der globalen makroökonomischen Situation und die gute Stimmung könnte sich in dieser Woche sogar noch verstärken, wenn die nächsten wichtigen Konjunkturdaten ihnen Recht geben”, sagte Analyst Pierre Veyret vom Brokerhaus ActivTrades. Auch die wichtigsten US-Indizes waren bis zu 0,8 Prozent im Plus. Die Investoren jenseits des Atlantiks warteten auf das Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank Fed um 20.00 Uhr.
ANLEIHEN GEFRAGT – GASPREIS FÄLLT AUF UNTER 70 EURO
Die Hoffnung auf das Ende der XXL-Zinsschritte der größten Zentralbanken beflügelte die Staatsanleihen in der Euro-Zone und in den USA. In Deutschland fiel die Rendite der zehnjährigen Bunds auf 2,269 Prozent von 2,376 Prozent am Vortag. Die US-Bonds mit der gleichen Laufzeit rentierten mit 3,694 Prozent im Vergleich zu 3,792 Prozent am Dienstag. Der europäische Stoxx 600 der Technologiewerte stieg im Gegenzug um 2,6 Prozent. Eine steigende Inflation und höhere Zinsen entwerten Experten zufolge zukünftige Gewinne der wachstumsstarken Tech-Firmen.
Gleichzeitig drückte das milde Winterwetter den Gaspreis weiter. Der europäische Future verbilligte sich dank einer geringeren Nachfrage nach Brennstoff für Heizungen um 10,3 Prozent auf 64,89 Dollar je Megawattstunde – die niedrigste Notierung seit dem russischen Angriff auf die Ukraine.
Auch die Ölpreise gaben nach. “Warnzeichen einer globalen Rezession, Chinas glanzlose Erholung mit steigenden Covid-19-Fällen, eine erneute Stärke des US-Dollars und eine gedämpfte Risikostimmung sind alles auslösende Faktoren, die die Ölpreise über Nacht in ihrem Bann hielten”, sagte Yeap Jun Rong, Marktanalyst bei IG. Die Nordsee-Ölsorte Brent und die US-Sorte WTI bauten ihre Verluste vom Dienstag aus und lagen jeweils 4,7 Prozent tiefer bei 78,26 beziehungsweise 73,32 Dollar je Barrel (159 Liter). Das setzte dem gesamten Energiesektor zu. Die Branchenriesen Shell, BP und TotalEnergies verloren bis zu 3,2 Prozent.
Am deutschen Aktienmarkt stachen Grenke mit einem Wechselbad der Gefühle hervor. Mit einem Leasing-Neugeschäft von rund 2,3 Milliarden Euro landete Grenke im Gesamtjahr 2022 am oberen Ende der erst im Oktober angehobenen Prognose von 2,1 bis 2,3 Milliarden Euro, was die Aktien zunächst um bis zu 7,4 Prozent auf 23 Euro hochtrieb. Anschließend nahmen die Anleger jedoch Gewinne mit, was den Kurs auf unter 20 Euro drückte. Zum Börsenschluss lag er bei 21,56 Euro. Die Aktien des Schweizer Stromkonzerns BKW steuerten unterdessen nach einer Anhebung der Gewinnprognose auf ein 14-Jahreshoch zu. Die Titel stiegen um 3,8 Prozent auf 133,00 Franken.
In den USA hat sich die Abspaltung des Medizintechnik-Geschäfts für die Aktionäre des US-Konglomerats General Electric (GE) ausgezahlt. Die Aktien von GE HealthCare stiegen an ihrem ersten Handelstag um 5,9 Prozent auf 59,32 Dollar. Auch GE-Aktien legten drei Prozent zu. Gleichzeitig verloren Microsoft knapp fünf Prozent auf 227,95 Dollar. Die Analysten der UBS setzten die Papiere auf “neutral” von “buy” und senkten das Kursziel von 300 auf 250 Dollar. Nach dem Boom zur Arbeit im Homeoffice erwarte man bei der Cloud-Technologie Azure und dem Office-Programmpaket eine langsameres Wachstum, hieß es.
(Bericht von Zuzanna Szymanska und Anika Ross, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)
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