Werbung
Werbung

Europas Börsen nach Inflationszahlen unter Druck

Von:
Reuters
Aktualisiert: Mar 2, 2023, 11:21 GMT+00:00

Frankfurt (Reuters) - Zinssorgen nach enttäuschenden Inflationsdaten aus Deutschland machen Dax-Anleger nervös.

ARCHIV: Ein DAX-Logo ist auf dem Handelsparkett der Börse in Frankfurt abgebildet

Frankfurt (Reuters) – Die hartnäckige Inflation im Euroraum macht Investoren an den europäischen Börsen nervös.

Der Dax und der EuroStoxx lagen nach der Veröffentlichung am Donnerstag jeweils 0,8 Prozent im Minus bei 15.175 beziehungsweise 4180 Punkten. Die Verbraucherpreise in der Euro-Zone kletterten im Februar binnen Jahresfrist um 8,5 Prozent. Von Reuters befragte Volkswirte hatten mit einem stärkeren Rückgang auf 8,2 Prozent gerechnet, nach einer Teuerungsrate von 8,6 Prozent im Januar. “Das neue Allzeithoch bei der Kerninflation dürfte bei der Europäischen Zentralbank (EZB) Sorgenfalten auslösen – zumal die langfristigen Inflationserwartungen der Bürger deutlich über dem Zwei-Prozent-Ziel der Notenbank liegen”, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. “Die EZB-Leitzinsen sind trotz der bisherigen Anhebungen noch viel zu niedrig.”

Auch die Unsicherheiten um die Beziehung zwischen den USA und China trugen zur Nervosität an den Börsen bei, sagte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege vom Broker RoboMarkets. Da kämen zum einen die weiter schwelenden Diskussionen und Vorwürfe über den Ursprung des Coronavirus, zum anderen die latente Gefahr von Sanktionen im Falle einer Unterstützung Russlands durch China mit Waffenlieferungen ins Spiel.

VERSCHNAUFPAUSE BEIM EURO – ÖL-INVESTOREN UNENTSCHIEDEN

Der Euro verlor 0,4 Prozent auf 1,0626 Dollar, nachdem er wegen der Erwartung steigender Zinsen der EZB 0,8 Prozent zugelegt hatte. Der Dollar-Index gewann dagegen 0,4 Prozent auf 104,82 Punkte. Grund sei unter anderem die Aussage eines hochrangigen Vertreters der US-Notenbank Fed, der eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte im März andeutete, sagte Analyst Ricardo Evangelista vom Brokerhaus ActivTrades. Auch die anhaltend steigenden Staatsanleiherenditen hätten die US-Währung gestützt. Die Rendite der zehnjährigen US-Bonds rückte auf 4,024 Prozent von 3,996 Prozent am Mittwoch und erreichte damit den höchsten Stand seit knapp vier Monaten.

Die Ölpreise drehten nach anfänglichen Verlusten erneut ins Plus. Die Nordsee-Sorte Brent und die leichte US-Sorte WTI verteuerten sich um jeweils rund ein halbes Prozent auf 84,64 beziehungsweise 78,06 Dollar pro Barrel (159 Liter). Die Investoren waren hin- und hergerissen zwischen Sorgen um die hohe Inflation und der Hoffnung auf eine wirtschaftliche Erholung in China nach Konjunkturdaten vom Mittwoch.

DÜSTERE UNTERNEHMENSPROGNOSEN SETZEN AKTIEN ZU

Bei den Unternehmen standen Geschäftszahlen und Prognosen im Vordergrund. In Deutschland blickten die Investoren vor allem auf den Darmstädter Pharmakonzern Merck sowie die Spezialchemieunternehmen Covestro und Evonik, die nach ihren Finanzberichten bis zu fünf Prozent verloren. “Alle drei warnen vor der hohen Inflation, der zunehmende Kostendruck zwingt sie zu enttäuschenden Prognosen für das laufende Jahr”, sagte Molnar. Auch andere europäische Konzerne litten unter den steigenden Lebenshaltungskosten. Absatzmengen unter den Erwartungen setzten etwa der Aktie des weltgrößten Brauereikonzerns Anheuser-Busch InBev zu. Die Titel verloren zeitweise 3,2 Prozent und fielen damit auf ihr tiefstes Kursniveau seit Juli. Enttäuschende Jahreszahlen drücken auch die Titel von Flutter. Die Anteilsscheine des weltgrößten Anbieters von Online-Glücksspielen fielen um 4,3 Prozent.

Eine optimistische Jahresprognose für das Luft- und Raumfahrtgeschäft beflügelte dagegen die Aktie von Melrose. Die Papiere des britischen Flugzeug- und Autozulieferers stiegen um 1,7 Prozent auf 157 Pence – den höchsten Stand seit August. Die Industrieholding erwartet, dass der Nachholbedarf in der Zivilluftfahrt und die steigenden Verteidigungsbudgets in vielen Ländern ein zweistelliges Umsatzwachstum im Jahr 2023 ankurbeln.

(Bericht von Zuzanna Szymanska. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Über den Autor

Reuterscontributor

Reuters, die Nachrichten- und Medienabteilung von Thomson Reuters, ist der weltweit größte internationale Multimedia-Nachrichtenanbieter, welche täglich mehr als eine Milliarde Menschen erreicht. Reuters bietet zuverlässige Geschäfts-, Finanz-, nationale und internationale Nachrichten über Thomson Reuters-Desktops, der weltweiten Medienorganisationen, sowie direkt an Verbraucher auf Reuters.com und über Reuters TV.

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung
Werbung