Frankfurt/Berlin (Reuters) - Die seit Tagen mit Spannung erwartete Zinsentscheidung der US-Notenbank hat am Mittwoch an der Wall Street keine Freude aufkommen lassen.
Frankfurt/Berlin (Reuters) – Die seit Tagen mit Spannung erwartete Zinsentscheidung der US-Notenbank hat am Mittwoch an der Wall Street keine Freude aufkommen lassen.
Der Dow Jones verlor 0,4 Prozent auf 33.966 Punkte. Der technologielastige Nasdaq gab 0,8 Prozent auf 11.171 Punkte nach und der breit gefasste S&P 500 büßte 0,6 Prozent auf 3995 Punkte ein.
Zwar nahm die Fed angesichts der abebbenden Inflationswelle in den USA etwas Tempo bei ihren Zinserhöhungen heraus und erhöhte den Leitzins am Mittwoch um einen halben Prozentpunkt – wie allgemein erwartet. Die Währungshüter signalisierten jedoch, dass sie kommendes Jahr die Zügel noch weiter straffen werden: Sie veranschlagen für Ende 2023 im Mittel ein Leitzinsniveau von 5,1 Prozent. Im September hatten sie noch einen niedrigeren Wert von 4,6 Prozent avisiert. Zugleich erwarten die Fed-Oberen nun, dass die US-Wirtschaftsleistung im nächsten Jahr um magere 0,5 Prozent zulegt.
“DANN IST ABER SCHLUSS”
“Die Mehrzahl der US-Währungshüter hält eine Lockerung der Geldpolitik frühestens im Jahr 2024 für vertretbar”, erklärte Elmar Völker, Analyst bei Lbbw. “Die Notenbanker stimmen Finanzmärkte und Öffentlichkeit damit einmal mehr auf einen langen und zähen Kampf gegen die hohe Inflation ein.” VP Bank-Chefökonom Thomas Gitzel hob hervor, dass das Ende des Straffungszyklus in Sichtweite sei. “Im ersten Quartal dürfte die Fed auf ihren beiden Sitzungen den Leitzins um jeweils 25 Basispunkte anheben. Dann ist aber Schluss.”
Die wichtigsten Indices der Wall Street hatten bis zur Bekanntgabe des Zinsschritts noch im Plus tendiert, drehten jedoch dann ins Minus. Die Anti-Krisen-Währung Dollar grenzte frühere Verluste von einem halben Prozent zunächst auf 0,1 Prozent ein, um dann kurz vor Handelsschluss in New York bei gut Minus 0,4 Prozent zu liegen.
Am Rohölmarkt machte der Ölpreis anfängliche Verluste wieder wett. Rohöl der Sorte Brent und der US-Leichtöl WTI verteuerten sich um jeweils etwa 2,6 Prozent auf 82,83 Dollar und 77,36 Dollar pro Barrel (159 Liter). Die Aussicht auf eine Wiederbelebung der chinesischen Nachfrage mit der Lockerung der Corona-Beschränkungen sowie der schwächere Dollar stimmten Anleger optimistisch. Zunächst hatte der überraschende Anstieg der US-Rohöllagerbestände die Konjunktursorgen befeuert.
Charter Communications stach mit einem Kurseinbruch von 16,4 Prozent hervor. Der Kabelanbieter hat einen teuren Investitionsplan bis 2025 bekanntgegeben. Gleichzeitig stiegen die Anteilscheine von Delta Air Lines um 2,8 Prozent. Die Fluglinie hat ihre Prognose für das kommende Jahr nach oben geschraubt.
Ein negativer Analystenkommentar setzte Tesla zu. Die Aktie des E-Autobauers fiel um fast 2,6 Prozent. Die US-Investmentbank Goldman Sachs (GS) hatte das Kursziel und die Prognosen für den Konzern gesenkt. “Die Abschwächung der Konjunkturdaten in mehreren Regionen bedeutet weniger Nachfrage nach den Produkten von Tesla”, schrieb GS-Analyst Mark Delaney.
(Bericht von Zuzanna Szymanska, Lawrence Delevingne und Scot W. Stevenson; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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