Frankfurt (Reuters) - Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport hat den Gewinn im vergangenen Jahr dank der Erholung des Luftverkehrs von der Corona-Krise stärker gesteigert als erwartet.
Frankfurt (Reuters) – Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport hofft durch mehr Personal und moderne Technik in diesem Jahr Chaos im Flugbetrieb wie im Sommer 2022 abwenden zu können.
“Wir erwarten ab Ostern wieder ein starkes Geschäft, das sich dann sukzessive weiter steigern wird in den Sommer hinein. Darauf bereiten wir uns gerade sehr intensiv vor”, sagte Fraport-Chef Stefan Schulte am Dienstag in Frankfurt. Der Flughafen arbeite daran derzeit gemeinsam mit Airlines, Flugsicherung und anderen Partnern wöchentlich in etlichen Vorbereitungsrunden. Trotz vieler Neueinstellungen bleibe das Personal ein Engpassfaktor. “Das Jahr wird sehr fordernd”, sagte Schulte. “Wir gehen aber davon aus, dass wir das Thema hinkriegen werden.”
Im vergangenen Jahr war es in Frankfurt wie an anderen Flughäfen zu stundenlangen Wartezeiten bei Kontrollen und Gepäckabfertigung gekommen sowie zu Verspätungen und Ausfällen von Flügen. Nach vielen Einstellungen 2022 sollen in diesem Jahr weitere 1500 Beschäftigte für die Bodenabfertigung hinzukommen. Die Situation bleibe wegen des angespannten deutschen Arbeitsmarktes schwierig, erklärte Schulte. Fraport suche deshalb auch Arbeitskräfte im Ausland. Sowohl der Einsatz erster CT-Scanner an den Sicherheitskontrollen als auch 20 neue Check-in-Schalter mit 40 Gepäckabgabestellen sollen Wartezeiten für Flugreisende erheblich reduzieren. Vorübergehend will Fraport die Zahl der Flugbewegungen pro Stunde um zehn auf 94 senken, um eine Überlastung zu vermeiden. Die Lufthansa hat den Flugplan im Sommer bereits ausgedünnt.
GEWINN WIE VOR CORONA-KRISE ERWARTET
Auf den Geschäftsverlauf 2023 blickt Schulte unterdessen mit Zuversicht. “Für den kommenden Sommer erwarten wir ein Wachstum gegenüber dem zurückliegenden Jahr von über 15 bis etwa 25 Prozent in Frankfurt”, erklärte der Manager. Der Airport rechnet im Gesamtjahr mit 57 bis 63 Millionen Fluggästen, das wären bis zu 90 Prozent des Vorkrisenniveaus. Im Februar zählte Fraport mit 3,4 Millionen Fluggästen 61 Prozent mehr als im Vorjahresmonat und noch 25 Prozent weniger als 2019. Ohne den Flughafenstreik im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes und eine eintägige IT-Systemstörung der Lufthansa wären es 167.000 Passagiere mehr gewesen.
Im vergangenen Jahr hat der Flughafenbetreiber den Gewinn dank der Erholung des Luftverkehrs von der Corona-Krise stärker gesteigert als erwartet. Das operative Ergebnis (Ebitda) nahm 2022 gegenüber dem Vorjahr um 36 Prozent auf 1,03 Milliarden Euro zu und lag damit nicht mehr weit unter dem Rekordgewinn des Vorkrisenjahres 2019 von 1,2 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis schnellte um 82 Prozent auf knapp 167 Millionen Euro. Damit übertraf Fraport die eigene Prognose und die Schätzung der von Refinitiv befragten Analysten, die mit einem Nettogewinn von 100 Millionen Euro gerechnet hatten. Der Umsatz stieg fast um die Hälfte auf 3,2 Milliarden Euro.
Der größte deutsche Flughafen zählte 2022 mit knapp 49 Millionen Passagieren fast doppelt so viele wie im Jahr zuvor, blieb damit aber noch 30 Prozent hinter 2019 zurück, dem Jahr vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Die internationalen Flughäfen, an denen Fraport beteiligt ist, erholten sich teils schneller als das Drehkreuz Frankfurt. Dabei stachen die griechischen Flughäfen heraus: Sie begrüßten 2022 rund vier Prozent mehr Fluggäste als 2019 – ein neues Allzeithoch.
Mit dem Konzernergebnis will Fraport in diesem Jahr die Lücke zum Vorkrisenjahr 2019 möglichst schließen: Der MDax-Konzern hat sich eine Spanne von 300 bis 420 Millionen Euro vorgenommen. Der Betriebsgewinn soll zwischen 1,04 und 1,2 Milliarden Euro liegen. Dabei werde das obere Ende der Spanne angestrebt, sagte Finanzchef Matthias Zieschang.
(Bericht von Janina Käppel und Ilona Wissenbach, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)
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