Berlin (Reuters) - Die deutschen Flughäfen setzen im laufenden Jahr auf zunehmende Erholung und hoffen auf weniger Chaos im Reise-Sommer.
Berlin (Reuters) – Die deutschen Flughäfen setzen im laufenden Jahr auf zunehmende Erholung und hoffen auf weniger Chaos im Reise-Sommer.
“Wir blicken insgesamt optimistisch auf 2023”, sagte der Präsident des Airportverbands ADV, Stefan Schulte, am Donnerstag. Die Zahl der Passagiere dürfte zulegen und 82 Prozent des Niveaus von vor der Corona-Krise erreichen. Im vorigen Sommer war es vor allem wegen Personalmangel in der Luftfahrt zu langen Warteschlangen, Verspätungen und zum Streichen tausender Flüge gekommen. Die Branche bemühe sich seit längerem, dass die Lage in diesem Jahr besser werde, sagte Schulte, der auch Chef vom Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport ist.
“Die Reisesaison 2023 wird deutlich besser laufen”, kündigte Schulte an. Er signalisierte zugleich, dass es immer noch Probleme geben könnte. “Aber die Bewältigung der Oster- und Sommerpeaks wird je nach Flughafen und Prozessstelle fordernd sein.” Alle Systempartner wie Flughäfen, Airlines, Bundespolizei, Deutsche Flugsicherung und Bodenverkehrsdienstleister bereiteten sich intensiv vor. Man müsse Verkehr und Kapazität “in die Waage bringen”. Geschehen soll dies etwa durch mehr Automatisierung beim Check-In, mehr Flexibilität rund um Sicherheitskontrollen und ein besseres Abpuffern von Spitzenzeiten beim Passagieraufkommen.
Kritiker werfen unter anderem Airlines vor, trotz der noch schwierigen Lage zu ehrgeizig zu planen. Die Lufthansa hat jüngst ihr Sommerflugangebot massiv ausgedünnt und dies mit einem noch nicht überwundenem Personalmangel im Luftverkehr in Europa begründet. Einem Bericht der “Wirtschaftswoche” zufolge streicht die Kernmarke Lufthansa rund 34.000 Flüge oder zehn Prozent des Angebots an den Drehkreuzen Frankfurt und München. Verdi hat zuletzt viele Flughäfen bestreikt und den Betrieb dort fast lahmgelegt. Die Gewerkschaft fordert deutlich höhere Löhne und attraktivere Jobbedingungen, um das nötige Personal anzulocken und bestehende Belegschaften zu halten.
Der ADV-Chef bekräftigte die Forderungen der Lobby, dass die Luftfahrt von der Politik entlastet werden müsse, um im internationalen Wettbewerb nicht weiter zurückzufallen. So seien Kosten und Steuern am Luftfahrtstandort Deutschland zu hoch.
(Bericht von Klaus Lauer, Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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