Frankfurt (Reuters) - Überraschend starke Firmenbilanzen animieren Anleger in Europa zu Aktienkäufen.
Frankfurt (Reuters) – Überraschend starke Firmenbilanzen animieren Anleger in Europa zu Aktienkäufen.
Dax und EuroStoxx50 zogen am Dienstag in der Spitze jeweils rund ein halbes Prozent auf 12.992 und 3551 Punkte an. “Die Anleger freuen sich über die bisher soliden Unternehmensergebnisse, die die Erwartungen zum Großteil übertrafen und sich angesichts der derzeit unsicheren wirtschaftlichen Lage als widerstandsfähig erwiesen”, sagte ActivTrades-Analyst Pierre Veyret.
Auch am Gasmarkt entspannte sich die Lage zunächst weiter. Nachdem der Gaspreis zum Wochenstart unter 100 Euro gefallen war, verbilligte sich der europäische Erdgas-Future weiter um bis zu zwei Prozent auf 93 Euro je Megawattstunde, bevor er wieder leicht zulegte. “Niedrige Gaspreise heißt niedrige Inflation, heißt weniger stark steigende Leitzinsen, so die schnelle Rechnung der Investoren”, konstatierten die Analysten der Landesbank Baden-Württemberg. Wetten auf weniger rasant steigende Zinsen in den USA zur Bekämpfung der Inflation hatten zum Wochenanfang den Dax beflügelt.
“Doch selbst wenn der Optimismus erhalten bleibt, werden die Anleger wahrscheinlich konkrete Beweise für geldpolitische und wirtschaftliche Verbesserungen brauchen, bevor sie die Aktienindizes nach oben treiben”, warnte Analyst Veryret. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank im Oktober erneut, allerdings weniger stark als im Vorfeld erwartet. Die Erwartungen in den Chefetagen deutscher Firmen verbesserten sich hingegen leicht. “Die Ankündigung des Doppelwumms verhallt zumindest nicht vollständig im deutschen Unternehmerlager”, sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank mit Blick auf die angekündigten Maßnahmen zur Deckelung der Energiepreise.
Bei den Einzelwerten dominierte SAP mit einem Kursplus von bis zu knapp fünf Prozent an der Spitze des Dax. Die Ergebnisse im abgelaufenen Quartal hätten größtenteils leicht über den Analystenschätzungen gelegen, sagte ein Händler. Treiber für den Umsatz des Softwarehauses war erneut das zukunftsträchtige Cloud-Geschäft. Dagegen beschleunigte Linde die Talfahrt und brach mehr als sieben Prozent ein. Vier Jahre nach der Fusion will sich der amerikanisch-deutsche Industriegase-Konzern von der Frankfurter Börse zurückziehen und seine Aktien nur noch in New York handeln lassen. Als größter Index-Wert zog Linde auch den Dax ins Minus.
Auch die Titel von Covestro gaben knapp fünf Prozent nach. Dem Kunststoffkonzern machten enttäuschende Quartalszahlen und eine erneute Prognosesenkung für das Gesamtjahr zu schaffen. Vor allem die hohen Rohstoff- und Energiekosten ließen bei Covestro die Gewinne abbröckeln.
Dagegen profitierte Logitech davon, dass das Betriebsergebnis weniger stark sank als erwartet. Die Aktien des schweizerisch-amerikanischen Computerzubehör-Herstellers legten mehr als fünf Prozent zu. Die Firma habe Marktanteile gewonnen, was sie unter anderem auf die hohe Lieferfähigkeit zurückführt, wie die Zürcher Kantonalbank mitteilte. Logitech hatte im Vorjahr von der Pandemie profitiert, als Berufstätige ihr Home Office aufrüsteten.
(Bericht von Stefanie Geiger, redigiert von . Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)
Reuters, die Nachrichten- und Medienabteilung von Thomson Reuters, ist der weltweit größte internationale Multimedia-Nachrichtenanbieter, welche täglich mehr als eine Milliarde Menschen erreicht. Reuters bietet zuverlässige Geschäfts-, Finanz-, nationale und internationale Nachrichten über Thomson Reuters-Desktops, der weltweiten Medienorganisationen, sowie direkt an Verbraucher auf Reuters.com und über Reuters TV.