Werbung
Werbung

Fed wirft Rettungsleine aus – Kreditlinie soll Banksystem stabil halten

Von:
Reuters
Aktualisiert: Mar 13, 2023, 12:37 GMT+00:00

Washington/Berlin (Reuters) - Nach der Pleite der kalifornischen Silicon Valley Bank (SVB) wirkt die US-Notenbank Federal Reserve mit einem neuen Kreditprogramm der Gefahr eines "Bank Runs" entgegen.

Fed wirft Rettungsleine aus – Kreditlinie soll Banksystem stabil halten

Washington/Berlin (Reuters) – Nach der Pleite der kalifornischen Silicon Valley Bank (SVB) wirkt die US-Notenbank Federal Reserve mit einem neuen Kreditprogramm der Gefahr eines “Bank Runs” entgegen.

Ein solcher Abzug von Bankeinlagen in einer Art Panikreaktion der Kunden gilt als Super-GAU für das Finanzsystem. Die Notenbank will mit der neu geschaffenen Kreditlinie namens Bank Term Funding Program (BTFP) dafür sorgen, dass den Banken auch in Zeiten von Marktstress ausreichend Liquidität zur Verfügung gestellt wird. Im Folgenden die wichtigsten Elemente des BTFP und was die Fed damit bezweckt:

Entlastung

Die US-Notenbank sieht sich im Bankensektor mit Nebenwirkungen ihrer starken Krisenmedizin zur Bekämpfung der Inflation konfrontiert, die es nun zu lindern gilt: Binnen eines Jahres hat sie die Leitzinsen von nahe null auf die Spanne von 4,50 bis 4,75 Prozent angehoben. Dies hat die Kurse von Staatsanleihen sinken lassen, deren Rendite im Gegenzug stieg. Bei der Pleite der SVB spielte die Bewertung dieser Anleihen eine große Rolle. Auch viele andere Banken halten solche Papiere. Bleiben sie im Bestand, entstehen zwischenzeitlich nur Buchverluste. Werden sie allerdings abgestoßen, beispielsweise um unter Druck dringend benötigtes Kapital zu beschaffen, führt dies zu realen Verlusten. Die Fed will mit dem neuen Programm eine zusätzliche Liquiditätsquelle schaffen, ohne dass Banken Notverkäufe von Staatsanleihen tätigen müssen.

Kreditsicherheiten

Ein Schlüsselelement des Programms ist, dass die Notenbank den Banken Kredite gegen akzeptable Sicherheiten gewährt. US-Staatsanleihen und hypothekenbesicherte Wertpapiere werden dabei zum Nennwert bewertet: Das heißt, dass der Wert der einst von einer Geschäftsbank gekauften Papiere nicht durch die Serie der Zinserhöhungen der Fed beeinträchtigt wird.

Die gleichen Bedingungen für Sicherheiten sollen auch für Kredite gelten, die über das sogenannte “Diskontfenster” der Fed ausgereicht werden – eine Art Sicherheitsventil zur Gewährleistung einer angemessenen Liquidität im Bankensystem. Details dazu dürfte die Fed-Spitze am Nachmittag (16.30 MEZ) auf einer Sitzung im Rahmen eines beschleunigten Verfahrens besprechen. Üblicherweise richtete sich die Kredithöhe nach dem Marktwert der verpfändeten Sicherheiten. Nun aber nicht mehr: “Dies wird es den Banken ermöglichen, potenzielle Abflüsse von Einlagen zu finanzieren, ohne Verluste auf abgeschriebene Wertpapiere zu erleiden”, so die Einschätzung der Volkswirte von Goldman Sachs zur Krisenreaktion der Fed.

Dauer

Die Banken können über das BTFP Kredite mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr beziehen. Sie können die Darlehen ohne Mehrkosten im Voraus zurückzahlen. Vorschüsse sind bis zum 11. März 2024 möglich.

Absicherung

Die Kreditzusagen der zwölf Regionalbereichsbanken der Fed werden mit 25 Milliarden Dollar aus dem sogenannten Exchange Stabilization Fund des US-Finanzministeriums abgesichert. Die Fed rechnet jedoch nicht damit, diese Mittel in Anspruch nehmen zu müssen. Denn die Zentralbank kann im Fall einer Nichtrückzahlung alle verpfändeten Sicherheiten einbehalten.

(Bericht von Dan Burns, Howard Schneider, geschrieben von Reinhard Becker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Über den Autor

Reuterscontributor

Reuters, die Nachrichten- und Medienabteilung von Thomson Reuters, ist der weltweit größte internationale Multimedia-Nachrichtenanbieter, welche täglich mehr als eine Milliarde Menschen erreicht. Reuters bietet zuverlässige Geschäfts-, Finanz-, nationale und internationale Nachrichten über Thomson Reuters-Desktops, der weltweiten Medienorganisationen, sowie direkt an Verbraucher auf Reuters.com und über Reuters TV.

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung
Werbung