Washington (Reuters) - In den USA trat die Wirtschaft der Notenbank Federal Reserve (Fed) zufolge im Juli und August unter dem Strich auf der Stelle.
Washington (Reuters) – Trotz Rezessionssorgen an den Finanzmärkten ist die US-Notenbank Fed fest entschlossen, die Inflation mit einem straffen Zinskurs in Schach zu halten.
Es sei “starkes und nachdrückliches” Handeln gefragt, sagte Fed-Chef Jerome Powell am Donnerstag in Washington auf einer Konferenz. Die Aufgabe der Fed sei noch nicht erfüllt. Zugleich dämpfte er Erwartungen, die Fed könne die Zinszügel in näherer Zukunft lockern. Die Geschichte diene als warnendes Beispiel, dass man die Geldpolitik nicht verfrüht lockern dürfe. Die Notenbank habe sich dem Kampf gegen die Inflation verschrieben und werde sich dabei nicht von politischen Erwägungen beeinflussen lassen, betonte Powell.
In den USA stehen im November Zwischenwahlen an, bei denen die Demokraten von Präsident Joe Biden ihre knappen Mehrheiten im Repräsentantenhaus und Senat verlieren könnten. Biden wird von führenden Republikanern unter anderem vorgeworfen, die hohe Inflation von zuletzt 8,5 Prozent im Land zu ignorieren.
Die Fed geht laut Powell davon aus, dass der Kampf gegen die Inflation nicht mit den sehr hohen “sozialen Kosten” verbunden sein wird, wie dies in den 80er Jahren der Fall gewesen sei. Die Fed hat den Leitzins zuletzt zwei Mal in Folge ungewöhnlich kräftig um 75 Basispunkte angehoben – auf die Spanne von 2,25 bis 2,50 Prozent. Sie will auf der Sitzung am 21. September nachlegen. Sie will ihren Kurs von der Datenlage abhängig machen und blickt dabei insbesondere auf die Inflations- und Arbeitsmarktdaten. Powell sagte, die Nachfrage nach Personal am Arbeitsmarkt sei “sehr, sehr stark”.
Der Jobmarkt boomt weiter, auch wenn die Wirtschaftsleistung zuletzt zwei Quartale in Folge schrumpfte. Im vergangenen Monat kamen 315.000 neue Jobs hinzu, auch wenn die Arbeitslosigkeit leicht auf 3,7 Prozent anstieg. Große Sorge bereitet der Fed jedoch die hohe Inflation. Mit großen Interesse blicken Investoren auf die am Dienstag anstehenden Verbraucherpreisdaten für August, da ihnen womöglich entscheidende Bedeutung mit Blick auf die höhe des nächsten Zinsschritts der Fed zukommt. An den Märkten geht die Furcht um, dass die Notenbank die Wirtschaft mit einem zu straffen Kurs abwürgen und in eine Rezession stürzen könnte.
(Bericht von Howard Schneider und Reinhard Becker.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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