Werbung
Werbung

Fed-Zinsausblick und Bilanzen treiben Europas Börsen an

Von:
Reuters
Aktualisiert: May 5, 2022, 13:37 GMT+00:00

- von Ann Saphir und Howard Schneider und Reinhard Becker

ARCHIV: Ein Adler an der Fassade des US-Notenbankgebäudes in Washington, USA, 31. Juli 2013. REUTERS/Jonathan Ernst

Frankfurt (Reuters) – Die US-Notenbank hat mit ihrem Zinsmanöver die Nerven der Aktienanleger in Europa beruhigt.

“Der Fed gelang das Kunststück, die größte Zinserhöhung seit dem Jahr 2000 vorzunehmen und damit dennoch unter den Markterwartungen zu liegen”, sagte Allison Boxer, US-Volkswirtin bei Pimco. Angesichts der sehr hohen Inflation waren Befürchtungen an den Börsen aufgekommen, dass die Zinsen um mehr als die erwarteten 50 Basispunkte angehoben werden könnten. Auch für die nächste Zeit schloss Notenbank-Chef Jerome Powell Anhebungen im größeren Stil von 75 Basispunkten vorerst aus.

“Dass die Schritte im Zinserhöhungszyklus vorerst überschaubar bleiben sollen, bietet den Märkten Orientierung und damit Planungssicherheit”, sagte Marktanalyst Timo Emden von Emden Research. Erleichtert griffen Anleger bei Aktien wieder zu: Dax und EuroStoxx50 lagen am Donnerstagnachmittag je 1,6 Prozent höher bei 14.197 und 3785 Punkten. Der Wall Street, die bereits am Mittwoch mit kräftigen Kursgewinnen auf die Fed reagiert hatte, ging vorbörslich hingegen die Luft aus. Der Goldpreis zog um ein Prozent auf 1899 Dollar je Feinunze an. Der Dollar-Index, der unmittelbar nach dem Fed-Beschluss nachgab, notierte am Donnerstag 0,7 Prozent fester bei 103,24 Punkten. Der Euro rutschte wieder unter die Marke von 1,06 Dollar. Ende April hatte die Gemeinschaftswährung auf einem Fünf-Jahrestief von 1,0470 Dollar gelegen. Anleger rätseln, wann die Europäische Zentralbank dem Beispiel der Fed folgen und ebenfalls die Zinswende einleiten könnte.

AUCH BANK OF ENGLAND HEBT ZINSEN IM KAMPF GEGEN INFLATION

Die rasant steigenden Preise erhöhen jedenfalls den Handlungsdruck auf die Notenbanken. Befeuert wird die Inflation unter anderem durch neue Energiepreisschübe infolge des Ukraine-Krieges. Nordsee-Öl der Sorte Brent verteuerte sich vor dem Hintergrund des geplanten Öl-Embargos der EU gegen Russland um 1,3 Prozent auf 111,62 Dollar je Fass.

Auch die Bank of England stemmte sich gegen den Preisdruck und hob die Zinsen um einen Viertel Punkt auf 1,0 Prozent an. Die Entscheidung fiel allerdings nicht einstimmig: Drei Währungshüter hatten vergeblich einen noch größeren Schritt auf 1,25 Prozent gewünscht. Das seien aber weniger Befürworter gewesen, als von den Marktteilnehmern erhofft, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. Das Pfund Sterling geriet deswegen unter Druck und fiel um rund zwei Prozent auf 1,2375 Dollar.

AIRBUS STARTEN DURCH – ZALANDO AUF ZWEI-JAHRES-TIEF

Neben den Notenbanken hielten Firmenbilanzen die Anleger auf Trab. Die Aktien des Flugzeugbauers Airbus setzten sich mit einem Plus von zeitweise mehr als acht Prozent an die Dax-Spitze. Der operative Gewinnsprung von 82 Prozent sei eine eindeutige Überraschung gewesen, sagte ein Händler.

Für Enttäuschung sorgte dagegen der Online-Modehändler Zalando, der erstmals seit der Firmengründung vor 14 Jahren einen Umsatzrückgang hinnehmen musste. Die Tage deutlichen Wachstums dürften erst einmal vorbei sein, sagte ein Händler. Die Aktien verloren in der Spitze 7,8 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Tief von 34,25 Euro. Im MDax rutschten Aixtron um sechs Prozent ab. Obwohl das erste Quartal typischerweise saisonal bedingt schwache ausfalle, sei der für die Chipindustrie produzierende Anlagenbauer noch hinter den Erwartungen zurückgeblieben, sagten die Analysten von Jefferies.

An der Mailänder Börse waren UniCredit heiß begehrt. Dank eines Bekenntnisses zum geplanten milliardenschweren Aktienrückkauf sahen die Anleger über den Gewinneinbruch hinweg. Die Aktien der Großbank stiegen um fast sieben Prozent.

Über den Autor

Reuterscontributor

Reuters, die Nachrichten- und Medienabteilung von Thomson Reuters, ist der weltweit größte internationale Multimedia-Nachrichtenanbieter, welche täglich mehr als eine Milliarde Menschen erreicht. Reuters bietet zuverlässige Geschäfts-, Finanz-, nationale und internationale Nachrichten über Thomson Reuters-Desktops, der weltweiten Medienorganisationen, sowie direkt an Verbraucher auf Reuters.com und über Reuters TV.

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung
Werbung