Frankfurt/Berlin/Madrid (Reuters) - Die hartnäckig hohe Inflation im Euroraum macht der EZB zu schaffen und damit weitere Zinserhöhungen wahrscheinlich.
Frankfurt/Berlin/Madrid (Reuters) – Die hartnäckig hohe Inflation im Euroraum macht der EZB zu schaffen und damit weitere Zinserhöhungen wahrscheinlich.
EZB-Ratsmitglied Bostjan Vasle sagte am Freitag, er rechne damit, dass nach einer Zinserhöhung Mitte des Monats noch nicht Schluss sei: “Meine persönliche Erwartung ist, dass die Erhöhung, die wir für unsere Sitzung im März anstreben – das sind 0,5 Prozentpunkte – nicht die letzte sein wird”, sagte der slowenische Notenbankchef in Ljubljana. Dessen estnischer Kollege Madis Müller äußerte sich ähnlich. EZB-Vizepräsident Luis de Guindos betonte unterdessen, der künftige Zinspfad werde von der Datenlage abhängen.
Zwar rechne die Europäische Zentralbank (EZB) damit, dass die Inflation weiter nachlassen werde und die Teuerungsrate Mitte des Jahres auf unter sechs Prozent sinken könne. Doch dürfte sich die sogenannte Kerninflation als “stabiler” erweisen, sagte de Guindos in Madrid. Bei dieser Kennziffer, auf die die Währungshüter besonderes Augenmerk legen, werden schwankungsanfällige Preise für Lebensmittel und Energie herausgerechnet. Die Kernrate legte im Februar den dritten Monat in Folge zu – auf ein Allzeithoch von 5,6 Prozent. Die Gesamtinflationsrate war zugleich mit 8,5 Prozent nur minimal niedriger als im Januar. EZB-Ratsmitglied Müller sagte dazu, die hohe Kernrate sei besorgniserregender als die Gesamtinflation.
Der an den Finanzmärkten maßgebliche Einlagensatz der EZB liegt zurzeit noch bei 2,50 Prozent. Doch EZB-Chefin Christine Lagarde hat für die Sitzung am 16. März eine weitere Anhebung um 0,50 Prozentpunkte signalisiert, um die Inflation einzudämmen. Und Bundesbankchef Joachim Nagel hält darüber hinaus weitere deutliche Zinsschritte für womöglich angebracht.
(Bericht von Balazs Koranyi, Jesus Aguado and Emma Pinedo, Reinhard Becker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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