Berlin/Frankfurt (Reuters) - Experten der EZB-Geldpolitik haben ihre Inflationserwartungen für die Euro-Zone angehoben.
Für das laufende Jahr gehen sie jetzt von einem Anstieg der Verbraucherpreise von 2,3 Prozent aus, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Freitag mitteilte. Im Juli hatten sie noch einen Wert von 1,9 Prozent veranschlagt. Die EZB strebt zwei Prozent Inflation als Idealwert an. Doch zuletzt ist die Teuerung im Euro-Raum weit über dieses Ziel hinausgeschossen – etwa wegen rasant steigenden Öl- und Gaspreise. Hinzu kommen im Zuge der Wiedereröffnung der Wirtschaft nach der Corona-Krise entstandene Lieferengpässe etwa bei Halbleitern, aber auch bei anderen Vorprodukten und Rohstoffen wie Holz und Stahl.
Für das Jahr 2022 erwarten die Experten jetzt eine Inflationsrate von 1,9 Prozent. Noch im Juli hatten sie lediglich 1,5 Prozent erwartet. Insidern zufolge sorgten die Inflationserwartungen auch auf der jüngsten Zinssitzung für viel Diskussionsstoff. Laut zwei mit der Situation vertrauten Personen berieten die Euro-Wächter unter anderem über die Gefahr, dass die Teuerungsrate das nächste Jahr über dem EZB-Ziel verharren könnte.
Für 2023 erwarte die von der EZB befragten Ökonomen eine Inflationsrate von 1,7 (Juli-Prognose: 1,5) Prozent. Längerfristig sagen sie 1,9 (1,8) Prozent voraus. Die EZB befragt vier Mal im Jahr Volkswirte zu deren Wachstums- und Inflationsprognosen. Bei den geldpolitischen Beratungen der Zentralbank spielen die Umfrageergebnisse stets eine wichtige Rolle.
Reuters, die Nachrichten- und Medienabteilung von Thomson Reuters, ist der weltweit größte internationale Multimedia-Nachrichtenanbieter, welche täglich mehr als eine Milliarde Menschen erreicht. Reuters bietet zuverlässige Geschäfts-, Finanz-, nationale und internationale Nachrichten über Thomson Reuters-Desktops, der weltweiten Medienorganisationen, sowie direkt an Verbraucher auf Reuters.com und über Reuters TV.