London (Reuters) - Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte aus Sicht von Notenbank-Direktor Fabio Panetta angesichts der sinkenden Inflation allmählich bei ihren Zinserhöhungen einen Gang zurückschalten.
London (Reuters) – Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte aus Sicht von Notenbank-Direktor Fabio Panetta angesichts der sinkenden Inflation allmählich bei ihren Zinserhöhungen einen Gang zurückschalten.
Die Zinsen bewegten sich inzwischen in den sogenannten restriktiven Bereich, bei dem eine Volkswirtschaft gebremst wird, sagte das Mitglied des sechsköpfigen Führungsteams der EZB am Donnerstag in London. Es komme daher jetzt sowohl auf das Ausmaß als auch auf die Dauer der Straffung an. “Indem wir unsere Leitzinserhöhungen glätten – das heißt sich in kleinen Schritten zu bewegen – können wir sicherstellen, dass wir beide Elemente im Lichte der eingehenden Informationen und unserer Reaktionsfunktion genauer kalibrieren,” sagte er.
Sich mit kleinen Zinsschritten zu bewegen bedeute nicht, weniger voranzuschreiten, sagte Panetta. “Das bedeutet nicht, dass wir nicht resolut sein werden im Kampf gegen die Inflation.” Die EZB müsse inzwischen neben dem Risiko, zu wenig zu unternehmen, auch das Risiko in den Blick nehmen, dass sie zu stark straffe. Andere EZB-Währungshüter hatten zuletzt dagegen für weitere kräftige Zinserhöhungen argumentiert.
Hinsichtlich der Inflationsentwicklung im Euro-Raum äußerte sich Panetta vorsichtig optimistisch. Die Teuerung im Euro-Raum war im Januar den dritten Monat in Folge dank eines sich abschwächenden Energiepreisschubs gesunken. Die Teuerung ging auf 8,5 Prozent zurück nach 9,2 Prozent im Dezember. Damit liegt die Inflation allerdings immer noch weit entfernt von der Notenbank-Zielmarke von zwei Prozent Inflation. Dieses Niveau erachtet sie als optimal für die Wirtschaft im Euro-Raum. Sorgen bereitet vielen Währungshütern zudem, dass die Kerninflation, in der die schwankende Preise für Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak ausgeklammert sind, im Januar bei 5,2 Prozent verharrte.
(Bericht von Marc Jones, bearbeitet Frank Siebelt, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
Reuters, die Nachrichten- und Medienabteilung von Thomson Reuters, ist der weltweit größte internationale Multimedia-Nachrichtenanbieter, welche täglich mehr als eine Milliarde Menschen erreicht. Reuters bietet zuverlässige Geschäfts-, Finanz-, nationale und internationale Nachrichten über Thomson Reuters-Desktops, der weltweiten Medienorganisationen, sowie direkt an Verbraucher auf Reuters.com und über Reuters TV.