Frankfurt/Berlin (Reuters) - In Zeiten anhaltend hoher Inflation berät die EZB an diesem Vormittag über den weiteren geldpolitischen Kurs.
Frankfurt/Berlin (Reuters) – In Zeiten anhaltend hoher Inflation berät die EZB an diesem Vormittag über den weiteren geldpolitischen Kurs.
Für reichlich Gesprächsstoff dürfte sorgen, dass die Teuerungsrate im Januar mit 5,1 Prozent noch weiter über die Zielmarke der EZB von 2,0 Prozent hinausgeschossen ist. Die Europäische Zentralbank (EZB) kommt damit in Erklärungsnöte, da sie mit einem schrittweisen Abklingen des Preisdrucks rechnet. Entsprechend hat EZB-Chefin Christine Lagarde bislang einer Zinswende im laufenden Jahr eine Absage erteilt. Aus der deutschen Wirtschaft wird der Ruf unterdessen immer lauter, den Weg dafür freizumachen.
Den Leitzins hält die EZB bereits seit März 2016 bei 0,0 Prozent. Auch der Einlagesatz, der bei minus 0,5 Prozent liegt, dürfte vorerst unverändert bleiben. Damit müssen Finanzinstitute wohl weiterhin Strafzinsen zahlen, wenn sie überschüssige Gelder bei der Notenbank horten. Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Helmut Schleweis, hat die EZB aufgefordert, die negativen Leitzinsen dieses Jahr hinter sich zu lassen. Zugleich macht sich in der Wirtschaft die Sorge breit, dass ein schwacher Euro die Energieimporte verteuern und somit die Inflation weiter anheizen könnte.
Da die US-Notenbank Fed eine Zinswende für März signalisiert hat, der ein Stakkato an Erhöhungen folgen dürfte, könnte die EZB bald unter Zugzwang geraten. Am Geldmarkt wird bereits bis zum Sommer auf eine leichte Anhebung des Einlagesatzes gesetzt. DWS-Volkswirtin Ulrike Kastens erwartet nicht, dass die EZB jetzt schon Grund zum Umsteuern sieht: “Doch der Druck steigt mit jeder Veröffentlichung von neuen und hohen Inflationsraten. Angesichts des Kaufkraftverlustes dürfte dies auch denjenigen Notenbankern die Sorgenfalten ins Gesicht treiben, die bisher für eine Beibehaltung des geldpolitischen Kurses votiert haben.”
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