Frankfurt (Reuters) - Viele Banken in Deutschland wollen einer Studie zufolge angesichts des Energiepreisschubs und der schwachen Konjunktur ihre Kreditvergabe drosseln.
Frankfurt (Reuters) – Viele Banken in Deutschland wollen einer Studie zufolge angesichts des Energiepreisschubs und der schwachen Konjunktur ihre Kreditvergabe drosseln.
Zwei von drei deutschen Geldhäusern gehen von einem Rückgang der Kreditvergabe aus, nur 15 Prozent erwarten einen Anstieg, wie eine Umfrage des Beratungsunternehmens EY ergab, die am Dienstag veröffentlicht wurde. 59 Prozent der 120 im Oktober 2022 befragten Bankmanager hätten die Wirtschaftslage als schlecht bewertet, nur vier Prozent als gut oder sehr gut. 86 Prozent der Manager hielten Kreditausfälle aufgrund des schwierigen Konjunkturumfelds für wahrscheinlich.
Der Erhebung zufolge müssen Unternehmen und Privatkunden bei Kreditanträgen außerdem mit höheren Anforderungen rechnen. Laut EY-Umfrage wollten 76 Prozent der befragten Institute voraussichtlich schärfere Anforderungen an Dokumentation und Sicherheiten stellen. Bei 64 Prozent der Geldhäuser würden für Neukunden die Kreditnebenkosten steigen. 43 Prozent der befragten Bankmanager rechneten außerdem mit mehr Ablehnungen von Anträgen. 21 Prozent der Institute gingen davon aus, keine neuen Kreditlinien zu gewähren.
Die Richtlinien für Verbraucherdarlehen würden mit Blick auf wachsende Kreditrisiken aufgrund der steigenden Lebenshaltungs- und Energiekosten deutlich verschärft. “Diese Entwicklung dürfte auch in den kommenden Monaten weiter anhalten und dafür sorgen, dass Unternehmen und Verbraucher schwerer an Finanzierungen gelangen werden”, hieß es in der EY-Studie.
Zu ähnlichen Ergebnissen war Ende Januar auch die jüngste vierteljährige Kreditumfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) für den Euro-Raum gekommen, der sogenannte “Bank Lending Survey” (BLS). In der Erhebung waren Banken für das erste Quartal von einer weiteren Verschärfung der Kreditstandards ausgegangen. Der nächste BLS mit den Ergebnissen für das erste und den Erwartungen für das laufende zweite Quartal soll am 2. Mai veröffentlicht werden.
(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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