Frankfurt (Reuters) - Zinssorgen, ein Kurseinbruch bei Adidas und schwächelnde US-Börsen: Zum Wochenschluss sind dunkle Wolken über Europas Aktienmärkten aufgezogen.
Frankfurt (Reuters) – Zinssorgen, ein Kurseinbruch bei Adidas und schwächelnde US-Börsen: Zum Wochenschluss sind dunkle Wolken über Europas Aktienmärkten aufgezogen.
Dax und EuroStoxx50 lagen am Freitag je 1,4 Prozent tiefer bei 15.310 beziehungsweise 4190 Punkten. Adidas tauchten um bis zu 12,6 Prozent auf 136,58 Euro ab und steuerten auf ihren schwärzesten Börsentag seit der Anfangszeit der Corona-Pandemie im März 2020 zu. Die abrupte Trennung von Skandal-Rapper Kanye West drückt den Sportartikelkonzern im laufenden Jahr erstmals seit 1992 in die roten Zahlen. “Ein furchtbarer Ausblick – weit unter allen Erwartungen”, hieß es bei Baader Helvea.
Auch schwache Vorgaben von der Wall Street vermiesten den Anlegern hierzulande die Laune. Vor US-Börseneröffnung notierten die wichtigsten Futures niedriger. “Die Spannung liegt in der Unsicherheit, ob die Zinssätze im Laufe dieses Jahres – wie vom Markt erwartet – gesenkt werden oder ob sie länger hoch bleiben”, sagte Edward Stanford, Investmentexperte der britischen Großbank HSBC. Am Nachmittag steht aus den USA die Umfrage zur Verbraucherstimmung der Universität Michigan an.
Den Börsen machten auch drohende Sanktionen im Streit um einen abgeschossenen chinesischen Ballon im US-Luftraum zu schaffen. “Die Spionage-Affäre hat das Potenzial, nicht nur die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Supermächten zu belasten, sondern auch beide Volkswirtschaften”, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
Mit Spannung blickten die Investoren auf die Wahl eines Nachfolgers des japanischen Notenbankchefs Haruhiko Kuroda. Börsianer sahen in einem Wechsel die Chance auf ein Ende der von Kuroda verfochtenen ultralockeren geldpolitischen Linie und legten sich den Yen in die Depots. Der Dollar fiel im Gegenzug um rund 0,6 Prozent auf 130,75 Yen.
Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg um zeitweise sechs Basispunkte und war damit auf dem Weg, den höchsten wöchentlichen Anstieg seit Jahresbeginn zu verzeichnen. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hatte angesichts der anhaltend hohen Inflation davor gewarnt, vom eingeschlagenen geldpolitischen Straffungskurs zu schnell wieder abzurücken.
ÖLPREISE STEIGEN NACH RUSSLAND-KÜRZUNGEN
An den Ölmärkten ging es mit den Preisen nach oben, nachdem Russland Produktionskürzungen ankündigte. Die Nordseesorte Brent und die US-Sorte WTI verteuerten sich um je rund ein Prozent auf 85,38 beziehungsweise 78,78 Dollar je Fass. Ab März soll die Produktion in Russland um 500.000 Fass pro Tag gedrosselt werden. Daraufhin kletterte der britische Energiewerte-Index auf den höchsten Stand seit August 2019. Die Aktien des britischen Ölkonzerns BP gewannen bis zu 4,5 Prozent.
Anleger warfen nach dem Adidas-Schock hingegen europäische Einzelhandelsaktien aus ihren Depots – der Sektor-Index sackte 3,2 Prozent ab. Papiere des Adidas-Rivalen Puma verloren 5,2 Prozent, Zalando 5,5 Prozent.
Inditex fielen um zeitweise fünf Prozent. Spanischen Gewerkschaften zufolge wurde mit dem Zara-Eigentümer eine Vereinbarung zu Lohnerhöhungen in Höhe von durchschnittlich 20 Prozent in dem Land getroffen.
In Mailand sagte Iveco höhere Gewinne voraus, die Aktie des Nutzfahrzeugherstellers stieg um bis zu 15,4 Prozent.
(Bericht von Nette Nöstlinger, Mitarbeit von Anika Ross. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich an frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)
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