Frankfurt (Reuters) - Anleger haben sich an den europäischen Börsen weiter vorangewagt.
Frankfurt (Reuters) – Anleger haben sich an den europäischen Börsen weiter vorangewagt.
Der Dax stand am Mittwoch 0,6 Prozent höher bei 15.466 Punkten, der EuroStoxx50 notierte 0,8 Prozent im Plus bei 4270 Zählern. Starke Bilanzen von Firmen wie LVMH und Ahold Delhaize stützten die Indizes. Europäische Aktien seien nach den starken Kursverlusten im vergangenen Jahr eine attraktive Anlagemöglichkeit für Anleger an beiden Seiten des Atlantiks, sagte David Russell vom Online-Broker TradeStation.
Schwelende Zinssorgen verhinderten allerdings größere Kursgewinne. Es herrsche Ratlosigkeit am Markt, wie die Zentralbanken wohl auf den überraschend moderaten Rückgang der Inflationsrate in den USA reagieren werden, sagte Frank Sohlleder, Marktanalyst beim Handelshaus ActivTrades.
Die Unsicherheit sorgte vor allem am US-Aktienmarkt für Tumult. Die wichtigsten US-Futures lagen leicht niedriger. Zum Nachmittag (14.30 Uhr MEZ) rücken die Zahlen zum US-Einzelhandelsumsatz in den Fokus der Investoren.
STERLING, ÖL UND GOLD NACH INFLATIONSZAHLEN UNTER DRUCK
Die Zinssorgen der Anleger setzten einen Tag nach der Veröffentlichung der US-Inflationsrate den Gold- und Ölpreisen zu. Gold verbilligte sich zeitweise um 1,2 Prozent auf 1832 Dollar je Feinunze. Damit war das Edelmetall so billig wie seit Anfang Januar nicht mehr.
Beim Öl sorgte außerdem eine Entscheidung der US-Regierung, weitere strategische Ölreserven freizugeben, für zusätzliche Verluste. Die Sorte Brent aus der Nordsee und das US-Leichtöl WTI verloren je rund ein Prozent auf 84,91 und 78,30 Dollar pro Barrel (159 Liter).
Eine stärker als erwartet zurückgegangene Teuerungsrate in Großbritannien nahm indes Börsianern zufolge Handlungsdruck von der Bank of England. Am Geldmarkt stünden die Wetten momentan auf lediglich zwei weitere 25-Basispunkte-Anhebungen, mit einer Chance von 50 Prozent auf eine Zinssenkung zum Jahresende, sagte Stratege Matthew Ryan vom Finanzhaus Ebury. Das Pfund Sterling verlor 1,1 Prozent auf 1,2041 Dollar.
IT-PANNE UND STREIKS DRÜCKEN LUFTHANSA – BARCLAYS STÜRZT AB
Bevorstehende Streiks an mehreren deutschen Flughäfen und IT-Probleme brockten den Papieren von Deutsche Lufthansa Kursverluste von bis zu 2,5 Prozent ein. Durch einen Ausfall der Computersysteme kam es zu Verspätungen und Ausfällen bei der Kranich-Airline.
Im britischen Bankensektor verdarb ein Gewinnrückgang von Barclays den Anlegern die Laune. Die Papiere verloren an der Londoner Börse rund zehn Prozent und steuerten auf ihren schwärzesten Börsentag seit Februar 2022 zu. Eine Strafzahlung in den USA und schwache Geschäfte im Investmentbanking haben den Gewinn der britischen Großbank im vergangenen Jahr gedrückt.
Im Konsumsektor konnten hingegen Carrefour und Ahold Delhaize punkten, deren Aktien um 7,7 und sechs Prozent stiegen. Die Supermarktketten aus Frankreich und den Niederlanden überzeugten mit ihrem Wachstum und einem optimistischen Ausblick.
Im Luxussektor standen die Aktien von Kering an der Pariser Börse rund vier Prozent höher. Trotz eines mauen Weihnachtsgeschäftes infolge der Corona-Maßnahmen in China erzielte der Gucci-Mutterkonzern im vergangenen Jahr Rekordeinnahmen. Auch Mitbewerber LVMH stimmte seine Anleger zukunftsfreudig. Grund ist die Einstellung von US-Sänger Pharrell Williams als Chefdesigner der Herrenmode von Louis Vuitton. Die Aktien stiegen daraufhin um mehr als zwei Prozent.
(Bericht von Nette Nöstlinger und Anika Ross; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
Reuters, die Nachrichten- und Medienabteilung von Thomson Reuters, ist der weltweit größte internationale Multimedia-Nachrichtenanbieter, welche täglich mehr als eine Milliarde Menschen erreicht. Reuters bietet zuverlässige Geschäfts-, Finanz-, nationale und internationale Nachrichten über Thomson Reuters-Desktops, der weltweiten Medienorganisationen, sowie direkt an Verbraucher auf Reuters.com und über Reuters TV.