Frankfurt (Reuters) - Die Anleger an den europäischen Börsen sind nach enttäuschenden deutschen Inflationsdaten in Deckung gegangen.
Frankfurt (Reuters) – Die Anleger an den europäischen Börsen sind nach enttäuschenden deutschen Inflationsdaten in Deckung gegangen.
Der deutsche Leitindex Dax lag am Mittwochnachmittag 0,1 Prozent höher bei 15.381 Punkten und büßte damit einen großen Teil seiner früheren Gewinne nach starken Konjunkturdaten aus China ein. Sein europäisches Pendant EuroStoxx notierte 0,2 Prozent im Plus bei 4247 Zählern. Der Rückgang der Inflation in der größten Wirtschaft Europas blieb im Februar wegen stark steigender Lebensmittelpreise überraschend aus. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich wie schon im Januar um durchschnittlich 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten dagegen mit einem Rückgang auf 8,5 Prozent gerechnet.
Jörg Zeuner, Chefökonom der Fondsgesellschaft Union Investment, geht von einer deutlich zu hohen Inflation in der ganzen ersten Jahreshälfte 2023 aus. Daher dürfte auch die Geldpolitik an ihrem Zinsstraffungskurs festhalten. “Je restriktiver die Notenbanken aber agieren, desto größer wird das Risiko, dass die Bremswirkung auf das Wachstum womöglich zu groß wird. Die Kapitalmärkte dürften darum schwankungsanfällig bleiben.”
ROHSTOFFSEKTOR PROFITIERT VON CHINA-HOFFNUNGEN
Die Aussicht auf eine anziehende Rohstoff-Nachfrage aus China katapultierte unterdessen die Preise von Kupfer nach oben. Das Industriemetall verteuerte sich um bis zu 1,9 Prozent auf 9127,00 Dollar je Tonne. Auch andere Rohstoffe wie Zink, Blei, Zinn und Nickel gewannen zwischen 1,2 und vier Prozent. Davon profitierten auch die Aktien der internationalen Produzenten: In Stockholm Boliden, KGHM in Warschau, in London Anglo American und Rio Tinto, die alle zwischen drei und vier Prozent zulegten.
Anfängliche Kursgewinne beim Öl nahmen Anleger indes mit. Der Preis für die Nordseesorte Brent lag anschließend 0,3 Prozent tiefer bei 83,20 Dollar pro Barrel (159 Liter). Die leichte US-Sorte WTI verlor 0,5 Prozent auf 76,64 Dollar pro Barrel. Nach Daten des privaten Anbieters API schwollen die wöchentlichen Lagerbestände in den USA zuletzt um 6,2 Millionen Barrel an. Später am Mittwoch werden die offiziellen Daten des Energieministeriums erwartet.
Bei den deutschen Unternehmen gaben Puma-Titel 2,4 Prozent nach. Der Sportartikel-Hersteller rechnet mit anhaltendem Kostendruck in 2023. Auch die von ProSiebenSat.1 verschobene Vorlage der Bilanz war den Anlegern ein Dorn im Auge. Die Aktien fielen um bis zu 4,4 Prozent auf ein Sieben-Wochen-Tief.
Nach der geplatzten Übernahme durch die Euronext brachen die Aktien von Allfunds um 14,2 Prozent ein. Die Titel der Mehrländerbörse wiederum erholen sich teilweise von ihren jüngsten Verlusten und standen 4,6 Prozent im Plus. Euronext hatte sein vorläufiges Übernahmeangebot in Höhe von 5,5 Milliarden Euro für das Madrider Technologieunternehmen zurückgezogen. Euphorie lösten ebenfalls die neuen Ziele von Aston Martin aus. Die Aktien des britischen Sportwagenbauers schossen um neun Prozent auf den höchsten Stand seit Juni 2022.
In den USA drückten düstere Aussichten für Novavax die Aktien des US-Biotechunternehmens ins Minus. Die Anteilsscheine verloren vor Handelsbeginn an der Wall Street 25,3 Prozent. Die Aktie des US-Autobauers Tesla stieg dagegen vorbörslich um knapp ein Prozent. Der Konzern will Insidern zufolge seinen Bestseller “Model Y” umfassend überarbeiten.
(Bericht von Zuzanna Szymanska und Anika Ross, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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