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Europas Börsen behaupten sich gegen hochgekochte Zinssorgen

Von:
Reuters
Veröffentlicht: Aug 8, 2022, 10:07 GMT+00:00

Frankfurt (Reuters) - Die Anleger in Europa haben die Furcht vor einem weiteren XXL-Zinsschritt in den USA zum Wochenstart zunächst beiseitegeschoben.

ARCHIV: DAX-Logo auf dem Handelsparkett der Börse in Franfurt am Main, Deutschland

Frankfurt (Reuters) – Die Anleger in Europa haben die Furcht vor einem weiteren XXL-Zinsschritt in den USA zum Wochenstart zunächst beiseitegeschoben.

Der Dax zog am Montag im Vormittagshandel zeitweise rund ein Prozent auf bis zu 13.716 Punkte an; der EuroStoxx50 legte in ähnlichem Tempo in der Spitze auf 3759 Zähler zu. “Die Frage, wie stark die Fed im September an der Zinsschraube drehen wird, beherrscht das Geschehen an den Börsen”, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Handelshaus QC Partners. Die zuletzt vorgelegten Zahlen zum boomenden US-Arbeitsmarkt und der starke Lohnanstieg machten einen erneuten Zinsschritt der US-Notenbank um 0,75 Prozentpunkte denkbar.

Positive Impulse lieferten zudem Handelsdaten aus China. Der Exportweltmeister steigerte seine Ausfuhren im Juli um 18 Prozent und damit stärke als erwartet. Die chinesische Wirtschaft erhole sich in beeindruckendem Tempo von den Covid-Lockdowns, konstatierte Altmann. Als Wermutstropfen sahen Börsianer allerdings das hinter den Vorhersagen gebliebene Wachstum der Importe an, das auf die schwache Inlandsnachfrage hinweise.

ÖLPREIS NACH EINBRUCH AUF ERHOLUNGSKURS

Der boomende US-Jobmarkt sowie das überraschend starke Plus bei Chinas Exporten hellten auch die Aussichten auf dem Rohölmarkt zunächst auf. Der Ölpreis entfernte sich leicht von seinem in der Vorwoche erreichten niedrigsten Stand seit Februar. Rohöl der Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um bis zu 1,2 Prozent auf 96,10 Dollar pro Barrel. “Die Sorgen um die Nachfrage scheinen zu schwinden, nachdem die US-Arbeitsmarktdaten besser als erwartet ausgefallen sind und die chinesischen Exporte überraschend stark gestiegen sind”, sagte Analyst Ricardo Evangelista vom Brokerhaus ActivTrades. Mit einem Minus von 13,7 Prozent war der Brent-Preis in der Vorwoche so stark eingebrochen wie seit April 2020 nicht mehr.

Der wieder steigende Ölpreis ließ Anleger auch zu Aktien der beiden Ölmultis Shell und BP greifen. Beide Titel legten an der Börse in London knapp ein Prozent zu. Anziehende Preise für Metall- und Eisenerz fachten zudem die Nachfrage nach Bergbauwerten an. Der entsprechende Branchenindex zog knapp ein Prozent an.

Der Dollar gab dagegen einen Teil der Gewinne wieder ab, die er in der Vorwoche wegen des US-Beschäftigungsbooms und der steigenden Anleiherenditen erzielt hatte. Gegenüber einem Korb der wichtigsten Währungen fiel der Dollar-Index um bis zu 0,4 Prozent auf einen Wert von 106,25. Der Euro legte leicht auf 1,021 Dollar zu.

SIEMENS ENERGY LÄSST FEDERN

Bei den Einzelwerten rückte Siemens Energy ins Rampenlicht. Mit einem Minus von bis zu 4,4 Prozent waren die Titel des Energietechnikkonzerns zeitweise Schlusslicht im MDax. Einbußen bei der spanischen Windenergietochter Siemens Gamesa und Belastungen aus dem Russland-Geschäft hatten dem Unternehmen einen Quartalsverlust von mehr als einer halben Milliarde Euro eingebrockt. “Einziger Hoffnungsschimmer ist das boomende Neugeschäft”, sagte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Broker RoboMarkets. Dieses wolle Siemens Energy nun nutzen, um das Ruder bis zum Jahresende herumzureißen. “Ob dies allerdings bei den Turbulenzen am Energiemarkt machbar ist, muss der Konzern erst unter Beweis stellen.”

Gefragt war dagegen erneut der britische Vermögensberater Hargreaves Lansdown. Die Aktie zog um bis zu 8,8 Prozent an und lag damit an der Spitze des britischen Leitindex. Sowohl die Analysten der Deutschen Bank als auch von Barclays erhöhten das Kursziel für die Aktie, nachdem das Unternehmen am Freitag einen geringeren Gewinnrückgang als erwartet gemeldet und damit bereits den Aktienkurs angetrieben hatte.

(Bericht von Stefanie Geiger, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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