Frankfurt (Reuters) - Die Anleger in Europa halten sich vor den letzten Notenbanken-Sitzungen dieses Jahres weitgehend zurück.
Frankfurt (Reuters) – Die Anleger in Europa halten sich vor den letzten Notenbanken-Sitzungen dieses Jahres weitgehend zurück.
Der deutsche Leitindex Dax verlor am Montagvormittag 0,3 Prozent auf 14.332 Punkte. Sein europäisches Pendant EuroStoxx50 fiel um 0,4 Prozent auf 3928 Punkte. “Spätestens morgen um 14.30 Uhr dürfte es mit der Ruhe an der Börse vorbei sein”, sagte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Handelshaus RoboMarkets. Auf die dann anstehenden Verbraucherpreisdaten in den USA folgen nahezu im 24-Stunden-Takt die Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank. “Die in dieser Woche anstehenden Events und ihre Ergebnisse dürften mindestens mal die kommenden sechs Monate an der Börse entscheidend prägen.”
Die Mehrzahl der Marktteilnehmer geht davon aus, dass die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen um je 50 Basispunkte anheben werden und damit nicht mehr so stark wie bei den jüngsten Zinsschritten. Dies wäre eine Abkehr von den zwei Jumbo-Schritten von 75 Basispunkten im September und Oktober. Hinweise auf die künftige Geldpolitik der Notenbanken sind allerdings Analysten zufolge noch wichtiger als der eigentliche Zinsentscheid. “Man will von der US-Notenbank hören, dass der Zinserhöhungszyklus sich dem Ende nähert und vielleicht nach ein oder zwei kleinen Erhöhungen im März der Gipfel erreicht sein könnte”, schrieb Molnar.
CHINA-SORGEN SETZEN ÖL UND ROHSTOFFEN ZU
Sorgen um die Lage in China drückten die Öl- und Rohstoffpreise ins Minus. Nach der Lockerung der strengen Null-Covid-Strategie in China müssen viele Krankenhäuser einen Ansturm von Infizierten bewältigen. Öl der Nordsee-Sorte Brent und die leichte US-Sorte WTI verloren jeweils 0,8 Prozent auf 75,47 beziehungsweise 70,45 Dollar pro Barrel (159 Liter). Auch die Preise für Industriemetalle wie Kupfer, Nickel, Zinn, Blei und Aluminium bröckelten um 0,9 bis 1,4 Prozent ab.
FUSION MIT NOVOZYMES BEFLÜGELT CHR. HANSEN
Bei den Einzelwerten zog Chr. Hansen nach einer Fusion mit Novozymes stark an. Die Titel des Bioscience-Unternehmens stiegen in Kopenhagen um 21,8 Prozent auf 540,80 Kronen. Der Wert von Chr. Hansen wurde mit der Fusion auf 660,55 Kronen pro Aktie festgelegt. Das sei ein Plus von fast 50 Prozent im Vergleich zum Kursschluss am vergangenen Freitag, sagte Per Hansen, Analyst beim dänischen Broker Nordnet. Im Gegenzug fielen die Aktien von Novozymes um 11,7 Prozent auf 380,30 Kronen.
Nach der Ankündigung einer Wertberichtigung in dreistelliger Millionenhöhe stiegen Anleger aus Clariant aus. Mit einem Kursminus von 2,5 Prozent gehörte der Schweizer Spezialchemiekonzern zu den größten Verlierern unter den europäischen Chemikalienherstellern. Clariant schrieb rund 225 Millionen Franken auf seine Bio-Ethanol-Anlage im rumänischen Podari ab und warnte, dass sich der Schritt im Jahresergebnis 2022 niederschlagen werde.
In Deutschland setzte eine Herabstufung TeamViewer zu. Die Aktien des Spezialisten für Fernwartungssoftware fielen im Nebenwerteindex MDax um vier Prozent auf 12,34 Euro. Die Investmentbank Morgan Stanley stufte die Papiere auf “Underweight” von “Equal-Weight”.
(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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