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Europas Anleger gehen vor Zinsentscheiden in die Deckung

Von:
Reuters
Veröffentlicht: Dec 12, 2022, 17:36 GMT+00:00

Frankfurt (Reuters) - Vor den letzten Notenbank-Sitzungen in diesem Jahr haben sich die Anleger in Europa von den Börsen zurückgezogen.

ARCHIV: DAX-Logo auf dem Handelsparkett der Börse in Franfurt am Main, Deutschland

Frankfurt (Reuters) – Vor den letzten Notenbank-Sitzungen in diesem Jahr haben sich die Anleger in Europa von den Börsen zurückgezogen.

Der Dax gab zum Wochenauftakt um 0,5 Prozent auf 14.307 Punkte nach. Sein europäisches Pendant EuroStoxx50 fiel um 0,4 Prozent auf 3926 Punkte. Die Stimmung belasteten auch steigende Corona-Infektionen in China, nachdem die Volksrepublik die Einschränkungen gelockert hatte.

Dagegen legten die drei Hauptindizes an der Wall Street zu. Anleger wetteten darauf, dass sich in den USA der für Dienstag erwartete Verbraucherpreisanstieg für November auf 7,3 Prozent von 7,7 Prozent im Vormonat abgeschwächt hat. Mit einem Abebben des Preisdrucks wird auch ein langsameres Tempo bei den Zinsschritten erwartet. Börsianer rechnen mehrheitlich für Mittwoch mit einer Zinserhöhung um einen halben Prozentpunkt, nach vier Jumbo-Zinsschritten der Fed von 0,75 Prozent in Folge. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) wird auf ihrer Zinssitzung am Donnerstag aus Sicht vieler Experten wohl auf eine weniger aggressive Gangart umschalten und die Schlüsselzinsen nur noch um einen halben Prozentpunkt erhöhen.

Noch wichtiger als der eigentliche Zinsentscheid sind Analysten zufolge allerdings Hinweise auf die künftige Geldpolitik der Notenbanken. “Man will von der US-Notenbank hören, dass der Zinserhöhungszyklus sich dem Ende nähert und vielleicht nach ein oder zwei kleinen Erhöhungen im März der Gipfel erreicht sein könnte”, sagte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Handelshaus RoboMarkets.

ÖLPREISE ZIEHEN WIEDER AN

Nach anfänglichen Verlusten gewannen die Ölpreise unterdessen wieder an Boden. Rohöl der Sorte Brent aus der Nordsee und US-Leichtöl WTI zogen jeweils rund drei Prozent auf 78,15 beziehungsweise 73,52 Dollar pro Barrel (159 Liter) an. Die preistreibende Furcht vor einem knapper werdenden Angebot aufgrund des Ausfalls einer wichtigen Pipeline in den USA und Russlands Drohung von Produktionskürzungen gewann am Montag die Oberhand. Wochenlang hatte zuvor die Sorge um eine schwächelnde Nachfrage wegen einer drohenden weltweiten Rezession die Ölpreise fallen lassen.

“Die Ölmärkte werden in nächster Zeit wahrscheinlich volatil bleiben, da die Auswirkungen des EU-Verbots auf die russische Produktion, die Schlagzeilen über Chinas Covid-Politik und die Schritte der Zentralbanken in den USA und Europa ungewiss sind”, konstatierten die UBS-Analysten. Händler warteten zudem auf Hinweise, wie lange die kanadische Firma TC Energy brauchen werde, um ihre Keystone-Ölpipeline zu säubern und wieder in Betrieb zu nehmen, nachdem letzte Woche mehr als 14.000 Barrel Öl ausgelaufen waren.

Dagegen blieben die Preise von Industriemetallen aufgrund der Sorgen um die Lage in China unter Druck. Die Preise für Kupfer, Nickel, Zinn, Blei und Aluminium bröckelten um bis 2,8 Prozent ab. Nach der Lockerung der strengen Null-Covid-Strategie in China müssen viele Krankenhäuser einen Ansturm von Infizierten bewältigen.

Die steigenden Corona-Fälle in China schürten erneut die Furcht vor Ausfällen und setzten auch Industriewerte und Luxusfirmen wie LVMH und Kering unter Druck. Dagegen zogen die Aktien der London Stock Exchange um drei Prozent an, nachdem Microsoft zugestimmt hatte, einen Anteil von etwa vier Prozent an dem britischen Börsenbetreiber zu erwerben. Die Vereinbarung sei Teil eines Zehn-Jahres-Vertrags, um die Daten-Plattform des Deutsche Börse-Rivalen in die Cloud zu überführen.

(Bericht von Stefanie Geiger, redigiert von . Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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