Frankfurt (Reuters) - Die Anleger in Europa halten sich vor den letzten Notenbanken-Sitzungen dieses Jahres weitgehend zurück.
Frankfurt (Reuters) – Die Anleger in Europa halten sich vor den letzten Notenbanken-Sitzungen dieses Jahres weitgehend zurück.
Der deutsche Leitindex Dax gab am Montagvormittag um 0,4 Prozent auf 14.468 Punkte nach. Sein europäisches Pendant EuroStoxx50 lag 0,1 Prozent tiefer bei 3972 Zählern. Auch von gemischt ausgefallenen Konjunkturdaten, darunter das dicke Umsatzminus beim Einzelhandel im Euroraum, gingen kaum Impulse aus. “Beim Blick auf den Datenkalender dieser Woche könnte sich dieses Abwarten noch etwas hinziehen”, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. “Die ganz großen Impulse dürften erst die Notenbank-Sitzungen in der kommenden Woche liefern. Von daher wird spannend, ob so kurz vor dem Jahresende jetzt doch verstärkt Gewinnmitnahmen einsetzen.” Nächste Woche entscheiden die US-Notenbank, die Europäische Zentralbank und die Bank of England über ihren weiteren Zinskurs im Kampf gegen die hohe Inflation.
ÖL NACH OPEC-TREFFEN UND STARTSCHUSS FÜR PREISDECKEL IM PLUS
Die Preise für das Nordsee-Öl Brent und die US-Sorte WTI waren jeweils 1,8 Prozent im Plus bei 87,2 beziehungsweise 81,43 Dollar pro Barrel (159 Liter). Die Staaten des Ölverbunds Opec+ hatte am Sonntag beschlossen, die noch bis Ende 2023 reduzierten Fördermengen beizubehalten. “Das Ölkartell reagiert damit auf die Unsicherheit durch den Preisdeckel der Europäischen Union für russisches Erdöl. Die EU formt ein Nachfragekartell, zumindest gegen ein Mitglied der Opec+: Russland”, sagte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst beim Online-Broker CMC Markets. Wie Russland reagiert, sei offen. Der Spielraum der Führung in Moskau für Vergeltung bleibe aber begrenzt, da der Großteil des russischen Öls bereits jetzt nach Asien und nicht mehr nach Europa verkauft werde.
Der österreichische Energieexperte Walter Boltz rechnet damit, dass das EU-Ölembargo gegen Russland die Preise für einige Wochen um bis zu 20 Prozent nach oben hieven könnte. Preistreibend wirken auch die weiteren Lockerungen der strengen Corona-Politik in China, die Spekulationen auf eine größere Nachfrage in der Volksrepublik schürten.
Bei den Einzelwerten brach die FlatexDegiro-Aktie um 28,7 Prozent ein. Der Onlinebroker gab am Wochenende einen Umbau von Vorstand und Risikomanagement bekannt, weil die Finanzaufsicht Bafin Mängel in Geschäftspraktiken und Unternehmensführung festgestellt hatte. Zudem senkte der Konzern vier Wochen vor Jahresende zum zweiten Mal seine Prognose für das laufende Jahr.
Die Aktien der kriselnden Schweizer Großbank Credit Suisse stiegen um 7,5 Prozent. Der saudi-arabische Kronprinz, die Private-Equity-Firma eines ehemaligen Barclays-CEO und andere Kapitalgeber wollen sich einem Medienbericht zufolge an der neuen Investmentbanking-Sparte der Credit Suisse beteiligen.
(Bericht von Zuzanna Szymanska. Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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