(Neu: Xetra-Schlusskurse, Wall Street, Öl, Monte dei Paschi)
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Frankfurt (Reuters) – Starke Firmenbilanzen haben die europäischen Aktienmärkte am Donnerstag angeschoben und den Dax auf den höchsten Stand seit knapp zwölf Monaten gehoben.
Beflügelt von einem Kurssprung bei Siemens gewann der deutsche Leitindex 0,7 Prozent auf 15.523,42 Punkte. Damit stand er so hoch wie zuletzt vor dem Kriegsausbruch in der Ukraine.
Auch an den europäischen Börsen zeigten sich die Anleger in Kauflaune: der EuroStoxx50 stieg um ein Prozent auf 4250 Punkte und erreichte zeitweise den höchsten Stand seit Januar 2022. Auch dieser wurde von Firmenbilanzen wie AstraZeneca angetrieben. Zudem markierte der britische Leitindex FTSE 100 im Tagesverlauf ein Rekordhoch. “Es gibt derzeit keinerlei Rezessionssignale”, sagte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst beim Broker CMC Markets. Die Markterwartung einer wirtschaftlichen Verlangsamung sei deswegen nicht falsch, aber diese sei noch nicht eingetreten und könnte auch noch eine Weile auf sich warten lassen.
Auch die jüngsten Inflationsdaten sorgten für Entspannung. Die Verbraucherpreise in Deutschland stiegen im Januar mit durchschnittlich 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat nicht so stark wie erwartet. Für Entwarnung ist es Ökonomen zufolge dennoch zu früh. “Ein entschiedenes und robustes Handeln der Europäischen Zentralbank ist auch in den kommenden Monaten erforderlich”, sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib mit Blick auf den Leitzins.
Auch in den USA notierten die wichtigsten Indizes leicht höher. Angestiegene US-Rohölvorräte drückten außerdem den Ölpreis ins Minus. Die Sorte Brent aus der Nordsee und US-Leichtöl WTI verbilligten sich um je über ein Prozent.
SIEMENS-GESCHÄFT ÜBERRASCHT POSITIV – BAYER-CHEFWECHSEL
Ein “fulminanter Start” in das bis Ende September laufende Geschäftsjahr 2022/23 und ein angehobener Ausblick bescherte den Siemens-Aktien ein Plus von zeitweise 8,7 Prozent auf 152,20 Euro – der höchste Stand seit Mitte Januar 2022. “Unsere Schätzungen waren zu konservativ”, sagte DZ-Bank-Analyst Alexander Hauenstein. Die Papiere von Siemens Energy zogen um bis zu 3,8 Prozent an.
Großes Gesprächsthema auf dem Börsenparkett waren auch Bayer, nachdem der Konzern am Mittwochabend kurz vor Handelsschluss einen Chefwechsel verkündet hatte. Die Bayer-Aktien kletterten zunächst um weitere 5,1 Prozent, nachdem sie am Mittwoch sechs Prozent höher geschlossen hatten. Der Führungswechsel habe Spekulationen angeheizt, ob der Agrar- und Pharma-Konzern möglicherweise vor einer Aufspaltung stehe, fasste Marktanalyst Frank Sohlleder vom Handelshaus ActivTrades zusammen. Investoren nahmen im Laufe des Vormittags aber Gewinne mit, die Papiere drehten ins Minus.
M&A-FIEBER UM STANCHART – CREDIT SUISSE FALLEN NACH ZAHLEN
Ein Bericht der “Wirtschaftswoche” zu einer Entflechtung der Dialysetochter FMC beflügelte die Aktien von Fresenius. Die Titel stiegen um bis zu 6,8 Prozent auf ein Sieben-Monats-Hoch. Im Gegenzug drehten die Wertpapiere von FMC ins Minus und verloren zeitweise 4,3 Prozent auf 35,44 Euro. Damit standen sie so tief wie seit knapp sechs Monaten nicht mehr.
In Zürich ging es derweil für Anteilsscheine der Credit Suisse mehr als 14 Prozent abwärts. Die Schweizer Großbank hat wegen der Kosten für den Konzernumbau und dem schwachen Investmentbanking für das vergangene Jahr das schlechteste Ergebnis seit der Finanzkrise ausgewiesen. Im Gegenzug gewannen die Aktien der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi nach Zahlen knapp zwölf Prozent.
(Bericht von Nette Nöstlinger und Anika Ross, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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