Brüssel (Reuters) - Die EU-Kommission schlägt als Reaktion auf die Stromkosten-Explosion im vergangenen Jahr eine Reform des EU-Strommarktes vor, die auf den Ausbau erneuerbarer Energien, einen beschleunigten Ausstieg aus dem Gas und den Schutz der Haushalte vor Preisschwankungen abzielt.
Brüssel (Reuters) – Die EU-Kommission schlägt als Reaktion auf die Stromkosten-Explosion im vergangenen Jahr eine Reform des EU-Strommarktes vor, die auf den Ausbau erneuerbarer Energien, einen beschleunigten Ausstieg aus dem Gas und den Schutz der Haushalte vor Preisschwankungen abzielt.
Der konsequente Einsatz erneuerbarer Energieträger führe nicht nur zu niedrigeren Stromrechnungen, sondern auch zu einer nachhaltigen und unabhängigen EU-Energieversorgung, teilte die Kommission am Dienstag mit. “In Europa werden Haushalte und Industrie künftig mehr und mehr auf erneuerbare Energien zurückgreifen”, sagte EU-Klimaschutzkommissar Frans Timmermans: “Sie sind der Schlüssel zur Energiesouveränität.”
Mit Blick auf die Unternehmen schlägt die Brüsseler Behörde langfristige Verträge wie Strombezugsverträge (PPA) vor. Die Gefahr kurzfristiger Preissprünge bei Strom aus Gas- oder Kohlekraftwerken solle verringert werden. Im vergangenen Jahr waren in Folge der Invasion Russlands in der Ukraine und des russischen Gaslieferstopps die Energie-Preise in die Höhe geschossen.
Den Plänen zufolge sollen die Stromerzeuger feste Abnahmepreise erhalten unabhängig von der kurzfristigen Preisentwicklung. Die Abnahmepreise könnten vom Staat mit Garantien abgesichert werden. Die Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern wie Kohle und Gas soll dabei diese Garantien nicht erhalten. Stattdessen soll der Ausbau der erneuerbaren Energien weiter gefördert werden. Gas soll auch insgesamt eine geringere Rolle spielen. Derzeit wird der Strompreis nach dem letzten Kraftwerk berechnet, das jeweils für den aktuellen Bedarf benötigt wird. Das sind häufig teure Gaskraftwerke.
Die Entwürfe können noch überarbeitet werden. Die Pläne müssen zudem von den EU-Staaten und dem Europäischen Parlament diskutiert und beschlossen werden. Staaten wie Spanien und Frankreich haben sich für stärkere Eingriffe ausgesprochen, um die Preise zu stabilisieren. Andere Länder, darunter Deutschland und Dänemark, haben davor gewarnt, mit zu großen Änderungen Investoren abzuschrecken.
(Bericht von Kate Abnett, bearbeitet von Tom Käckenhoff, und Matthias Inverardi, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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