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Inflation sinkt auf 7,4 Prozent – Tiefster Stand seit August 2022

Von:
Reuters
Aktualisiert: Apr 13, 2023, 09:01 GMT+00:00

Berlin (Reuters) - Niedrigere Benzin- und Heizölpreise drücken die Inflation in Deutschland auf den tiefsten Stand seit August 2022.

ARCHIV: Figuren vor einer Aktiengrafik und dem Wort "Inflation"

Berlin (Reuters) – Niedrigere Benzin- und Heizölpreise drücken die Inflation in Deutschland auf den tiefsten Stand seit August 2022.

Waren und Dienstleistungen kosteten im März durchschnittlich 7,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte und damit eine erste Schätzung von Ende März bestätigte. Im Januar und Februar hatte die Teuerung noch je bei 8,7 Prozent gelegen. “Die Inflationsrate hat sich abgeschwächt, bleibt jedoch auf einem hohen Niveau”, sagte die Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, Ruth Brand. “Für die privaten Haushalte fielen im März die erneut höheren Preise für Nahrungsmittel besonders ins Gewicht.”

Denn Preistreiber Nummer eins blieben Lebensmittel: Sie verteuerten sich um durchschnittlich 22,3 Prozent im Vergleich zum März 2022 und damit stärker als im Februar mit 21,8 Prozent. Zudem liegt hier der Preisauftrieb inzwischen dreimal so hoch wie die gesamte Teuerung. Insbesondere zogen die Preise für Molkereiprodukte und Eier an (+34,6 Prozent). Deutlich teurer binnen Jahresfrist wurden außerdem Gemüse (+27,3 Prozent), Brot und Getreideerzeugnisse (+23,8 Prozent) sowie Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte (+22,2 Prozent). Auffällig hoch war der Preisschub bei einzelnen Nahrungsmitteln – so mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher etwa für Zucker 70,9 Prozent mehr bezahlen als im Vorjahresmonat.

Zucker und eier teurer – tanken billiger

Energie kostete nur noch 3,5 Prozent mehr als vor einem Jahr, nach rund 19 Prozent im Februar. Dabei spielte ein Statistikeffekt eine Rolle. So waren vor einem Jahr nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine die Energiepreise in die Höhe geschnellt. Nun werden sie erstmals mit den schon erhöhten Preisen verglichen, nicht mehr mit den niedrigeren vor Kriegsausbruch – Fachleute bezeichnen dies als Basiseffekt. Tanken war im März 16,1 Prozent günstiger als vor einem Jahr. Klammert man Energie aus, lag die Inflation bei 7,8 Prozent. “Hieraus wird deutlich, dass die Energiepreise aktuell sogar leicht dämpfend auf die Inflation wirken”, betonte das Amt. Die gesamten Verbraucherpreise kletterten von Februar auf März im Schnitt um 0,8 Prozent.

Die meisten Experten halten den Höhepunkt der Inflation mittlerweile für überschritten. Dennoch dürfte die Teuerung zunächst hoch bleiben und die Kaufkraft der Konsumenten schmälern. So erwarten die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrem jüngsten Frühjahrsgutachten im Jahresschnitt 2023 eine Inflation von 6,0 Prozent, nach 6,9 Prozent im Vorjahr. Erst 2024 dürfte die Teuerungsrate demnach spürbar auf 2,4 Prozent fallen.

Inflation ebbt langsam ab – bleibt weltweit aber hoch

Auch global dürfte die Inflation vorerst hoch bleiben, wie aus einer Umfrage des Münchner Ifo-Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik unter fast 1600 internationalen Fachleuten aus 136 Ländern hervorgeht. Demnach wird die Inflationsrate in diesem Jahr weltweit sieben Prozent erreichen, im nächsten Jahr 5,9 Prozent und 2026 noch fünf Prozent. “Für das kommende Jahr und 2026 sind die Inflationserwartungen sogar etwas gestiegen”, sagt Ifo-Forscher Niklas Potrafke. “Die Inflation bleibt auf einem sehr hohen Niveau.”

In Westeuropa (5,3 Prozent), Nordamerika (5,0 Prozent) und Südostasien (5,1 Prozent) liegen die Inflationserwartungen für 2023 laut Ifo deutlich unter dem weltweiten Schnitt. Hierzu hätten auch die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) beigetragen, erklärte Potrafke. Besonders hoch seien die Inflationserwartungen dagegen in Südasien (22,5 Prozent), Südamerika (46,1), Nordafrika (32,7) und Ostafrika (29,9).

(Bericht von Klaus Lauer, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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