Berlin (Reuters) - Trotz Energiekrise, Materialengpässen und wackliger Weltkonjunktur hat die deutsche Industrie im vergangenen Jahr mehr Mitarbeiter beschäftigt.
Berlin (Reuters) – Trotz Energiekrise, Materialengpässen und wackliger Weltkonjunktur hat die deutsche Industrie im vergangenen Jahr mehr Mitarbeiter beschäftigt.
In allen zwölf Monaten sei ihre Zahl in den Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes gestiegen, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Ende Dezember waren dort gut 5,5 Millionen Personen beschäftigt und damit 1,3 Prozent oder 69.700 mehr als ein Jahr zuvor. Allerdings blieb die Beschäftigtenzahl damit noch um 1,8 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von Dezember 2019. Im vergangenen Jahr insgesamt gab es im Durchschnitt ein Plus von 0,8 Prozent im Vergleich zu 2021.
Besonders deutlich nahm die Beschäftigtenzahl am Jahresende bei den Herstellern von elektrischen Ausrüstungen (+4,2 Prozent) sowie bei den Produzenten von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen (+3,6 Prozent) zu. Überdurchschnittlich waren die Zuwächse auch in der Metallerzeugung und -bearbeitung (+2,0 Prozent) sowie im Maschinenbau (+1,4 Prozent). Bei den Herstellern von Nahrungs- und Futtermitteln lag der Anstieg mit 1,2 Prozent knapp unter dem Durchschnitt. Dagegen ging die Zahl der Beschäftigten bei den Produzenten von Kraftwagen und Kraftwagenteilen um 0,3 Prozent zurück. Dies ist allerdings der geringste Rückgang seit Juni 2019.
Die deutsche Industrie hat ein von Energiekrise, Materialengpässen und hohen Preisen geprägtes Jahr hinter sich. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) hält ein Produktionsplus in diesem Jahr für möglich. “Maßgeblich ist, dass die Lieferengpässe zu einem erheblichen Anstieg der Auftragsbestände geführt haben”, sagte IfW-Konjunkturexperte Nils Jannsen. “Von diesen hohen Auftragspolstern kann die Industrie bei nachlassenden Lieferengpässen nun zunehmend zehren.” Insgesamt dürften die seit dem Beginn der Pandemie aufgetürmten zusätzlichen Auftragsbestände mehr als zehn Prozent einer Jahresproduktion ausmachen.
(Bericht von Rene Wagner. Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)
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