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Anleger in Europa auf dem Rückzug – Putin und Daten im Blick

Von:
Reuters
Aktualisiert: Feb 21, 2023, 11:51 GMT+00:00

Frankfurt (Reuters) - Am Dienstag wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge vor der Veröffentlichung von Konjunkturdaten niedriger starten.

ARCHIV: Ein DAX-Logo ist auf dem Handelsparkett der Börse in Frankfurt abgebildet

Frankfurt (Reuters) – Geopolitische Sorgen vor dem Jahrestag des russischen Einmarschs in die Ukraine und Konjunkturdaten lassen Anleger an Europas Börsen in den Rückwärtsgang schalten.

Der Dax gab am Dienstag um bis zu 1,2 Prozent auf 15.287 Punkte nach. Sein europäisches Pendant EuroStoxx50 büßte in der Spitze 1,4 Prozent auf 4210 Zähler ein. “Fundamental geht es immer noch um die Frage, ob eine Rezession, wenn sie denn jetzt vermieden werden kann, vielleicht später in diesem Jahr sich doch noch zeigen wird”, sagte Jochen Stanzl, Marktanalyst vom Brokerhaus CMC Markets.

Angesichts der risikolos zu habenden gestiegenen Zinsen, sei auch die Fallhöhe für Aktien höher, konstatierte Stanzl. “Da ist es für Anleger leichter, Gewinne einfach mal mitzunehmen und in Festgeldanlagen oder den Geldmarkt umzuschichten.” Dazu trügen auch die gemischt ausgefallenen Einkaufsmanagerindizes in Deutschland bei, sagte ein Händler. Zwar ist die deutsche Wirtschaft im Februar erstmals seit mehr als einem halben Jahr wieder gewachsen. Während sich die Dienstleister besonders gut schlugen, blieb das Barometer für die Industrie mit 46,5 Punkten aber deutlich unter der Wachstumsschwelle von 50 Zählern und lag unter den Vorhersagen.

Das gleiche Bild bot die Wirtschaft im Euroraum. Zwar gewann sie im Februar überraschend deutlich an Schwung. Dies ging aber auf das Konto der Dienstleister, während die Daten für das verarbeitende Gewerbe eine Verschlechterung zeigten. Dies setzte den Euro weiter unter Druck, der um 0,3 Prozent auf 1,0650 Dollar nachgab.

Putin und china im blick

Katerstimmung machte sich auch in Bezug auf China breit. Die von den deutschen Exporteuren erhoffte Belebung ihres China-Geschäfts durch das Ende der dortigen harten Corona-Politik blieb zu Jahresbeginn aus. “Eine Abkehr von Chinas Covid-Politik, die vor einigen Monaten stattfand, wird definitiv ein stärkeres Wachstum bringen. Aber das bedeutet nicht, dass die chinesische Wirtschaft in einer sehr guten Verfassung ist”, sagte Cristian Maggio, Stratege bei der Investmentbank TD Securities.

Wenige Tage vor dem Jahrestag des russischen Einmarsches in die Ukraine schoben sich zugleich geopolitische Sorgen erneut in den Vordergrund. Dass sich Belarus bedroht fühle, erhöhe die Nervosität am Markt, sagte ein Händler. Die Regierung in Belarus sieht nach eigenen Angaben die militärische Sicherheit des Landes durch die ukrainische Armee direkt bedroht. Für Zurückhaltung sorgte Marktteilnehmern zufolge auch die Rede von Russlands Präsident Wladimir Putin. Putin kündigte eine Fortsetzung des Krieges an und machte erneut den Westen für die Eskalation verantwortlich.

Credit suisse auf rekordtief – rwe gefragt

Bei den Einzelwerten drückte eine neue Hiobsbotschaft die Aktien der Credit Suisse auf ein Rekordtief. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters über eine Anfrage der Finanzmarktaufsicht Finma zu Kundengeld-Abflüssen bei dem Institut nahmen Anleger reißaus. Die Anteile der krisengeplagten Schweizer Großbank sackten in der Spitze um neun Prozent auf 2,52 Franken ab und markierten damit einen neuen Tiefststand.

Dagegen konnte Europas größte Bank HSBC anfängliche Kursverluste wieder wett machen. Die Titel zogen in London rund drei Prozent an. HSBC-Chef Noel Quinn deutete an, dass sich der chinesische Gewerbeimmobiliensektor auf dem Weg der Besserung befinde. Größter Kursgewinner im Dax war RWE mit einem Plus von rund zwei Prozent. Dies zeige, dass vor allem defensive Titel gefragt seien, sagte ein Händler. Mehr als zwei Prozent zogen auch die in Frankfurt notierten Anteilsscheine von Adtran Holdings an. Der bayerische Netzwerkausrüster Adva Optical hat seine Ziele im abgelaufenen Jahr erfüllt und damit auch seinen neuen US-Mutterkonzern Adtran Holdings stabilisiert.

(Bericht von Stefanie Geiger, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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