Werbung
Werbung

Dax kommt unter die Räder – Anleger fürchten Rezession

Von:
Reuters
Aktualisiert: Aug 19, 2022, 12:36 GMT+00:00

Frankfurt (Reuters) - Am Freitag wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge niedriger starten.

ARCHIV: DAX-Logo auf dem Handelsparkett der Börse in Franfurt am Main, Deutschland

Frankfurt (Reuters) – Die Jagd auf die 14.000-Punkte-Marke im Dax ist vorerst abgeblasen.

Zum Wochenschluss belasteten neu aufgeflammte Rezessionsängste den deutschen Leitindex. Neben Aktien wurden auch Kryptowährungen sowie der Euro links liegen gelassen. “Inflationssorgen und die damit im Zusammenhang stehende Furcht vor raschen Zinsschritten hat die Investoren wieder eingeholt”, sagt Timo Emden von Emden Research. Anleger gehen davon, dass vor allem in den USA die Zinsen weiter stark steigen werden und damit auch die Konjunktur ins Wanken geraten könnte. Der Chef der Fed von St. Louis, James Bullard, sagte dem “Wall Street Journal”, er favorisiere eine Erhöhung der Leitzinsen um 0,75 Prozentpunkte bei der nächsten Sitzung der US-Zentralbank im September.

Der Dax, der sich vor einigen Tagen noch an 14.000-er Marke herangepirscht hatte, verlor zeitweise 1,1 Prozent auf 13.547 Zähler. Auf Wochensicht kam er bis zum Nachmittag auf ein Minus von mehr als einem Prozent. Der EuroStoxx50 gab 0,8 Prozent nach. Die Cyer-Devise Bitcoin rutschte um bis zu 8,6 Prozent auf ein Drei-Wochen-Tief von 21.397 Dollar.

Im Kampf gegen die ausufernde Inflation hatte die US-Notenbank den Leitzins im Juli kräftig um 0,75 Prozentpunkte angehoben – so wie bereits im Juni. Er liegt nun in einer Spanne von 2,25 bis 2,50 Prozent. Die Aussagen vieler Fed-Vertreter legten nahe, dass die Notenbank noch einiges tun müsse, um die Teuerung in den Griff zu bekommen, sagte Jane Foley von der Rabobank in London. Angesichts der Spekulationen auf weitere aggressive Zinsschritte in den USA kletterte der Dollar-Index mit 107,9900 Punkten auf den höchsten Stand seit mehr als vier Wochen. An der Wall Street zeichnete sich eine schwächere Eröffnung ab.

EURO FÄLLT AUF FÜNF-WOCHEN-TIEF

Das Nachsehen hatte der Euro, der mit 1,0048 Dollar auf einem Fünf-Wochen-Tief notierte und sich wieder der Parität näherte. Die im Rekordtempo ansteigenden deutschen Erzeugerpreise fachten die Angst vor einer Fortsetzung der Teuerungsdynamik an. Die Preise kletterten im Juli um durchschnittlich 37,2 Prozent in die Höhe, weil vor allem Erdgas und Strom die Kosten für die Produzenten weiter nach oben trieben. Zwar dürfte auch in der Euro-Zone angesichts der galoppierenden Inflation eine weitere Zinserhöhung vor der Tür stehen. Die Tatsache jedoch, dass diskutiert werde, ob die Europäische Zentralbank ihren Leitzins im September nun um 25 oder 50 Basispunkte anheben werde, zeige nur, wie deutlich die EZB hinter der Fed hinterherhinke, schreibt Commerzbank-Analystin Esther Reichelt in einem Kommentar. “Angesichts des sich immer deutlicher eintrübenden Wachstumsausblicks droht das zunehmend zum Problem für den Euro zu werden.”

VERKAUF VON IFOOD-ANTEILEN TREIBT JUST EAT TAKEAWAY

Auf der Unternehmensseite sorgte vor allem Just Eat Takeaway.com für ein Kursfeuerwerk. Europas größter Essenslieferant verkauft seinen 33-prozentigen Anteil am brasilianischen Unternehmen iFood für 1,8 Milliarden Euro an den Technologie-Investor Prosus. Die Aktien schossen an der Amsterdamer Börse um fast 31 Prozent in die Höhe. Prosus notierten 0,5 Prozent fester. Just-Eat-Konkurrent Delivery Hero notierte im MDax 1,5 Prozent im Plus. Im Dax gewannen die Aktien des Kochboxen-Versenders HelloFresh zwei Prozent. Federn lassen mussten die Titel der Deutschen Bank, die mit einem Abschlag von knapp drei Prozent die rote Laterne im Dax hielten.

In London ließ die Aussicht auf einen Gesamtjahresverlust die Aktien der britisches Bekleidungsfirma Joules um 36 Prozent abrutschen.

Am Rohstoffmarkt lasteten die anhaltenden Konjunktursorgen auf den Ölpreisen. Das Nordseeöl Brent und das US-Öl WTI verbilligten sich zeitweise jeweils um 2,2 Prozent auf 94,46 beziehungsweise 88,52 Dollar je Fass. Der Goldpreis litt unter dem festeren Dollar und kostete mit 1748 Dollar je Feinunze so wenig wie zuletzt vor drei Wochen. Die Dollar-Stärke macht Rohstoffen zu schaffen, weil diese dadurch für Investoren außerhalb der USA teurer werden.

(Bericht von: Daniela Pegna, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Über den Autor

Reuterscontributor

Reuters, die Nachrichten- und Medienabteilung von Thomson Reuters, ist der weltweit größte internationale Multimedia-Nachrichtenanbieter, welche täglich mehr als eine Milliarde Menschen erreicht. Reuters bietet zuverlässige Geschäfts-, Finanz-, nationale und internationale Nachrichten über Thomson Reuters-Desktops, der weltweiten Medienorganisationen, sowie direkt an Verbraucher auf Reuters.com und über Reuters TV.

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung
Werbung