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Europas Anleger vor US-Inflationsdaten zuversichtlich

Von:
Reuters
Aktualisiert: Dec 13, 2022, 11:21 GMT+00:00

Frankfurt (Reuters) - Dax-Anleger spekulieren am Tag vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed auf einen weiter abnehmenden Teuerungsdruck in den USA.

ARCHIV: DAX-Logo auf dem Handelsparkett der Börse in Franfurt am Main, Deutschland

Frankfurt (Reuters) – Anleger in Europa sind vor den mit Spannung erwarteten Inflationsdaten in den USA vorsichtig optimistisch.

Dax und EuroStoxx50 zogen am Dienstag jeweils rund 0,7 Prozent auf 14.400 und 3952 Punkte an. “Eine Rate von unter sieben Prozent im Verbraucherpreisindex für den Monat November könnte ein Kursfeuerwerk entfachen”, sagte Jochen Stanzl, Analyst beim Online-Broker CMC Markets. Marktteilnehmer gingen im Vorfeld der Veröffentlichung von einer Abschwächung der Teuerungsrate in den USA auf 7,3 Prozent von 7,7 Prozent im Vormonat aus.

Im Rampenlicht stehen die Daten auch, weil nur einen Tag später die US-Notenbank ihre letzte Zinsentscheidung in diesem Jahr trifft. “Damit ist die November-Inflation der letzte Stolperstein auf dem Weg zu einer geringeren Zinserhöhung um 0,5 Prozent”, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Nach vier Jumbo-Zinsschritten der US-Notenbank von 0,75 Prozent in Folge gehen Börsianer beim Kampf gegen die Inflation nun mehrheitlich von einer Zinserhöhung um einen halben Prozentpunkt aus.

Analysten zufolge könnten die US-Daten für die Märkte entscheidender sein als die in den kommenden Tagen anstehenden Zentralbanksitzungen. Nach der Fed am Mittwoch dreht wohl auch die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag an der Zinsschraube. Auch von der EZB wird eine weniger aggressive Gangart erwartet.

Aufgehellte konjunkturaussichten

Für Rückenwind sorgte am Vormittag ein überraschend starker Anstieg des ZEW-Index. Anleger blicken demnach deutlich weniger pessimistisch auf die Konjunktur in Deutschland. Das Barometer für deren Einschätzung zur Konjunktur in den nächsten sechs Monaten stieg unerwartet deutlich um 13,4 Punkte auf einen Wert von minus 23,3 Punkten, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mitteilte. Das sei der höchste Wert seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine im Februar. “Die deutsche, aber auch die europäische Wirtschaft schlägt sich überraschend robust”, sagte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank.

Am Rohölmarkt setzten unterdessen Angebotssorgen den Markt unter Druck. Dazu trug die seit fast einer Woche geschlossene Keystone-Pipeline in den USA bei. Rohöl der Sorte Brent und US-Öl WTI verteuerten sich jeweils um mehr als ein Prozent auf 79,01 und 73,94 Dollar pro Barrel. “Rohöl legte zu, da angebotsseitige Probleme die Bedenken über eine schwächere Nachfrage ausglichen”, sagten die Analysten von ANZ Research. Die Keystone-Pipeline, über die täglich rund 620.000 Barrel kanadisches Rohöl in die USA transportiert werden, ist geschlossen, seit am 7. Dezember ein Leck gemeldet wurde.

Lufthansa hebt ab – bat unter druck

Bei den Einzelwerten trieben unterdessen optimistischere Gewinnaussichten Lufthansa an. Die Aktien verteuerten sich in der Spitze um knapp fünf Prozent und kletterten damit auf den höchsten Stand seit mehr als eineinhalb Jahren, nachdem die Fluggesellschaft das Gewinnziel hochgesetzt hat. Die Airline peilt für 2022 nun einen bereinigten operativen Gewinn von rund 1,5 Milliarden Euro an. Zuvor lag das Ziel bei mehr als eine Milliarde.

Nach oben ging es auch für Wacker Chemie. Mit einem Kursplus von 6,5 Prozent führte der Spezialchemiekonzern noch vor der Lufthansa die Liste der Gewinner im MDax an. Händlern zufolge setzte UBS den Titel auf “Buy” von zuvor “Neutral”.

Dagegen setzte eine Entscheidung des Obersten Gerichts der USA British American Tobacco zu. Die Papiere des Zigarettenherstellers fielen in London um rund ein Prozent. Hintergrund ist eine Entscheidung des Supreme Court, das in Kalifornien beschlossene Verbot auf aromatisierte Tabakerzeugnisse als rechtskräftig einzustufen.

(Bericht von Stefanie Geiger, redigiert von Jörn Poltz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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