Frankfurt (Reuters) - Nach der Erholung zum Wochenstart wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge auch am Dienstag höher starten.
Frankfurt (Reuters) – Nach der Erholung zum Wochenstart haben Europas Anleger angesichts enttäuschender Inflationszahlen aus Frankreich und Spanien erneut kalte Füße bekommen.
Dax und EuroStoxx50 gaben am Dienstag jeweils leicht um 0,3 Prozent auf 15.330 und 4235 Punkte nach; beide Indizes hatten am Montag mehr als ein Prozent zugelegt. Die jüngsten Inflationsdaten heizten erneut die Zinsängste der Anleger an und befeuerten den Ausverkauf am Anleihemarkt.
“Ob Spanien, Frankreich oder Deutschland, die Europäische Zentralbank muss grundsätzlich mit einer hartnäckigeren Inflation rechnen, da es sich um drei der vier größten Volkswirtschaften in Europa handelt”, sagte Michael Hewson, Analyst beim Broker CMC Markets. Die französische Jahresinflation ist im Februar unerwartet auf 7,2 Prozent gestiegen, von 7,0 Prozent im Januar. Auch in Spanien fiel das Plus bei den Verbraucherpreise im Februar mit 6,1 Prozent stärker aus als erwartet.
“Das kann man nicht einfach ignorieren, und das bedeutet, dass wir im März 50 Basispunkte bekommen werden”, konstatierte Hewson. Investoren gehen davon aus, dass die EZB auf ihrer nächsten Sitzung im März die Zinssätze erneut um 50 Basispunkte anheben und damit den Leitzins auf drei Prozent erhöhen wird.
Die Aussicht auf weiter steigende Zinsen ließ Anleger in der Euro-Zone Anleihen aus den Depots werfen. Im Gegenzug zog die Rendite der als Benchmark in der Region gesehenen zehnjährigen Bundesanleihe auf 2,662 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit Juli 2011. “Angesichts der weiterhin über den Köpfen der Anleger schwebenden Zinsangst scheint die Risikobereitschaft gering zu sein”, sagte Marktanalyst Christian Henke vom Handelshaus IG.
BAYER HÄLT ROTE LATERNE IM DAX – AIXTRON GLÄNZT
Bei den Einzelwerten verschreckte Bayer die Anleger mit einem erwarteten Ergebnisrückgang in diesem Jahr. Die Anteilsscheine des Pharma- und Agrarkonzerns gaben in der Spitze um 5,4 Prozent nach und waren damit der größte Dax-Verlierer. Das in Aussicht gestellte bereinigte Ergebnis von 12,5 bis 13 Milliarden Euro liege unter den Erwartungen, konstatierten die Analysten von Jefferies.
“Dieser in Kombination mit dem Ende der Fantasie durch Druck machende Hedgefonds, die ihr Ziel erreicht und Kasse gemacht haben, könnte die Aktie erst einmal wieder in ruhigeres Fahrwasser zurückbringen”, sagte Stratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Damit habe der Titel aber auch wenig Potenzial nach oben.
Dagegen konnte Spezialanlagenbauer Aixtron mit seiner Prognose bei Anlegern punkten. Die Titel schossen mehr als zehn Prozent nach oben. “Wir sehen die Umsatz- und Auftragsprognose für das Geschäftsjahr 2023 als besonders ermutigend an, da beide Prognosen deutlich über dem Konsens liegen”, konstatierten die Analysten von Jefferies.
Großbritanniens größter Anbieter von Baumaterialien Travis Perkins kämpft dagegen mit Gegenwind. Die Aktien rutschten in London um bis zu 8,7 Prozent ab, nachdem der Konzern 2022 unter anderem wegen Restrukturierungskosten mit einem überraschend hohen Gewinnrückgang enttäuscht hat. Auch der Online-Supermarkt Ocado enttäuschte mit einem überraschend hohen Verlust, der die Titel in der Spitze um rund elf Prozent abrutschen ließ.
(Bericht von Stefanie Geiger, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)
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