Frankfurt (Reuters) - Am Dienstag wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge niedriger starten.
Frankfurt (Reuters) – Die europäischen Aktienmärkte haben die Verluste nach der überraschenden Verschärfung der Zinspolitik in Japan eingegrenzt.
Nach anfänglichen Verlusten von rund einem Prozent notierte der deutsche Leitindex Dax am Dienstagnachmittag noch 0,3 Prozent im Minus bei 13.904 Punkten. Sein europäisches Pendant EuroStoxx50 lag leicht tiefer bei 3808 Zählern. Die Futures für die wichtigsten US-Indizes lagen nach der Veröffentlichung der US-Häuserdaten für November ebenfalls niedriger.
Japans Währungshüter ebneten überraschend den Weg für einen stärkeren Anstieg der Zinsen für lang laufende Staatsanleihen. Zugleich kündigten sie aber an, die Anleihekäufe deutlich zu erhöhen. “Die Ankündigungen stellen zwar nicht per se eine tatsächliche Neuausrichtung der Zentralbankpolitik dar, sie signalisieren jedoch die Absicht, eine Ausstiegsstrategie aus dem ultra-akkommodierenden Ansatz zu entwickeln, der die Haltung der BoJ in den letzten Jahren geprägt hat”, kommentierten Analysten von ActivTraders.
Die Finanzmärkte traf der Schritt völlig unvorbereitet. Marktteilnehmer hatten erwartet, dass die BoJ bis zum angekündigten Rücktritt von Notenbankchef Haruhiko Kuroda im April 2023 keine Änderungen an ihrer Steuerung der Zinskurven mehr vornehmen wird. Börsianer werteten die Maßnahme als Hinweis, dass auch in Japan eine Straffung der ultralockeren Geldpolitik anstehen könnte.
DOLLAR GIBT NACH – ÖL UND GOLD PROFITIEREN
Die Anpassung ließ den Yen auf ein Vier-Monats-Hoch gegenüber dem Dollar steigen. Im Gegenzug gab der Dollar um 3,5 Prozent auf 132,5 Yen nach. Der Dollar-Index fiel um 0,5 Prozent auf 104 Punkte. Der schwächere Dollar ließ Anleger außerhalb des Dollar-Raums zu Gold greifen. Dies trieb den Goldpreis um knapp ein Prozent auf 1805 Dollar je Feinunze. Der schwächere Dollar verbilligte auch Rohöl für Käufer außerhalb der USA und kurbelte die Nachfrage an. Der Preis für US-Leichtöl WTI zog rund ein Prozent auf 76,02 Dollar pro Barrel (159 Liter) an.
Unterdessen mehrten sich die Signale für ein Abflauen der hohen Inflation. Die deutschen Hersteller senkten ihre Preise für gewerbliche Produkte im November bereits den zweiten Monat in Folge deutlich. Die Erzeugerpreise gaben wegen günstigerer Energie offiziellen Zahlen zufolge um durchschnittlich 3,9 Prozent zum Vormonat nach. Dies trug dazu bei, dass sich Anleger im Handelsverlauf wieder etwas versöhnt zeigten und sich die Kursverluste abbauten.
Bei den Unternehmen setzte eine Anpassung der Ergebnisprognose dem österreichischen Faserhersteller Lenzing zu. An der Börse in Wien sackten die Titel um knapp acht Prozent ab. Auch der Versorger Engie musste seine Ergebnisprognose nach unten schrauben. Die Titel fielen in Paris um über fünf Prozent. Als Grund nannte das Unternehmen die Übergewinnabschöpfung bei Energieunternehmen durch die Europäische Union (EU) sowie höhere Kosten bei dem Abbau von Kernkraftwerken in Belgien.
Gefragt waren dagegen Bankaktien. Deutsche Bank führte mit einem Plus von knapp fünf Prozent die Liste der Dax-Gewinner an. Im MDax ließ die Commerzbank mit einem Kursplus von rund neun Prozent andere Werte hinter sich.
(Bericht von Nette Nöstlinger und Stefanie Geiger, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)
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