Frankfurt (Reuters) - Zum Abschluss der Börsenwoche wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge am Freitag niedriger starten.
Frankfurt (Reuters) – Aus Furcht vor einem Rückschlag für die Weltwirtschaft ziehen sich Anleger aus den europäischen Aktienmärkten zurück.
Dax und EuroStoxx50 fielen am Dienstag um jeweils etwas mehr als ein Prozent auf 15.112 beziehungsweise 4058 Punkte.
Nervös machte Investoren eine Warnung des Impfstoff-Herstellers Moderna. Nach Ansicht von Moderna-Chef Stephane Bancel sind die aktuellen Vakzine weniger wirksam gegen die neu entdeckte Omikron-Variante des Coronavirus. “Das ist keine gute Nachricht”, sagte Analyst Joseph Capruso von der Commonwealth Bank. “Und es kommt von jemandem, der es wissen muss.” Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets sagte, ein weiterer Belastungsfaktor sei Bancels Prognose, dass eine Anpassung der Impfstoffe Monate dauern könne. “Das kontrastiert mit Aussagen von Pfizer oder BioNTech, denen zufolge das Vakzin recht schnell modifiziert werden kann.”
Vor diesem Hintergrund wollen die Spitzen von Bund und Ländern im Tagesverlauf über die Pandemie-Bekämpfung beraten. In Berlin nehme zwar kaum ein Politiker das Wort Lockdown in den Mund, der aber schon heute Wirklichkeit werden könnte, warnte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. Dadurch gerieten vor allem Reise- und Touristikwerte erneut unter die Räder. Der europäische Branchenindex gab 1,5 Prozent nach.
NOTENBANK-POLITIK RÜCKT WIEDER IN DEN VORDERGRUND
Gespannt warteten Börsianer außerdem auf eine Antwort der Notenbank auf Omikron, sagte Commerzbank-Analystin You-Na Park-Heger. “Die ein oder andere Notenbank könnte eine Straffung der Geldpolitik überdenken und eventuell nach hinten schieben.” Dies würde vor allem dem Dollar zusetzen, der in den vergangenen Monaten von Zinserhöhungsspekulationen profitiert habe. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, gab am Dienstag 0,4 Prozent nach.
Neue Hinweise auf die US-Geldpolitik erhofften sich Anleger von einer Anhörung von US-Notenbankchef Jerome Powell vor dem Kongress am Nachmittag (MEZ), sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. “Powell ist bekannt dafür, die Märkte zu beruhigen”, betonte Anlagestratege Ilya Spivak vom Brokerhaus DailyFX. “Er könnte andeuten, dass die Fed das Tempo der Drosselung ihrer Wertpapierkäufe verlangsamen könnte.” Allerdings brauche die Notenbank dafür mehr Klarheit über die Auswirkungen von Omikron.
Gefragt war die “Antikrisen-Währung” Gold, die sich um 0,5 Prozent auf 1793 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) verteuerte.
Am Rohstoffmarkt schürte Modernas Omikron-Warnung Spekulationen auf eine schwindende Nachfrage. Die Ölsorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 2,5 Prozent auf 71,58 Dollar je Barrel (159 Liter). Vor diesem Hintergrund werde die Opec+ bei ihrer anstehenden Sitzung voraussichtlich mit der monatlichen Ausweitung ihrer Fördermengen pausieren, prognostiziert Analyst Vivek Dhar von der Commonwealth Bank of Australia. Im Sog des Brentpreis-Verfalls rutschte der Index für die europäische Öl- und Gasbranche um 2,2 Prozent ab.
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