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Konjunktursorgen drücken Europas Börsen weiter nach unten

Von:
Reuters
Aktualisiert: May 9, 2022, 13:07 GMT+00:00

Frankfurt (Reuters) - Zum Auftakt der neuen Börsenwoche wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge am Montag niedriger starten.

ARCHIV: Das DAX-Logo auf dem Handelsparkett der Börse in Frankfurt, Deutschland, 29. Dezember 2017. REUTERS/Ralph Orlowski

Frankfurt (Reuters) – Eine drastische Konjunkturabkühlung in China hat zum Wochenanfang die Anleger an den europäischen Aktienmärkten verschreckt.

Der Dax fiel am Montag um bis zu 1,9 Prozent auf 13.411 Zähler und damit auf den niedrigsten Wert seit zwei Monaten. Der EuroStoxx50 rutschte in der Spitze um 2,3 Prozent auf 3545 Punkte ab. Der Cocktail aus eingetrübten Wachstumsaussichten in der Volksrepublik und steigenden Zinsen stieß auch US-Anlegern sauer auf. Der S&P 500- und Nasdaq-Future gaben vor US-Börsenstart nach fünf Wochen mit Verlusten erneut rund zwei Prozent nach.

Stimmungsdämpfer war insbesondere das verlangsamte Wachstum der chinesischen Exporte. Hier schlage die Null-Covid-Politik mit ihren harten Pandemie-Beschränkungen durch, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. “Die Aussicht auf eine Entspannung bei den Lieferketten-Sorgen scheint weiter entfernt als noch vor ein paar Monaten.” Dazu trug auch ein weiter verschärfter Lockdown für Shanghai bei. Die chinesische Metropole wolle damit den Virusausbruch bis Ende des Monats in den Griff bekommen, sagten mit dem Vorgang vertraute Personen.

Die chinesischen Lockdowns schürten auch Ängste vor einer sinkenden Metall-Nachfrage. In Shanghai fielen die Preise für Eisenerz und Stahl um jeweils rund zwei Prozent auf 949,50 Yuan (141 Dollar) beziehungsweise 5051 Yuan (751 Dollar) je Tonne. Kupfer verbilligte sich an der Börse LME um 2,5 Prozent auf 9173 Dollar je Tonne. Dies drückte den Index der europäischen Rohstoffwerte um fast vier Prozent ins Minus.

BLICK NACH MOSKAU

Sorge bereitete auch die Militärparade in Moskau zum Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Nazi-Deutschland 1945. “Eine weitere Eskalation des Konflikts zwischen Russland und dem Westen ist jederzeit möglich”, sagte Jochen Stanzl, Marktanalyst vom Handelshaus CMC Markets. Der russische Präsident Wladimir Putin warf dem Westen vor, eine Invasion Russlands zu planen und rechtfertigte damit den Angriff auf die Ukraine. Eine Generalmobilmachung oder den Einsatz neuer Waffensysteme kündigte er entgegen jüngsten Befürchtungen nicht an.

Gleichzeitig nahmen die Spekulationen um eine nahende Zinserhöhung der Europäische Zentralbank (EZB) zu. Die jüngsten Äußerungen führender Notenbanker ließen darauf schließen, dass immer mehr von ihnen Handlungsbedarf sähen, sagte Volkswirt George Buckley von der Investmentbank Nomura. Zuletzt hatten die Notenbankchefs Finnlands und Österreichs hierfür plädiert.

Dies löste eine erneute Verkaufswelle bei europäischen Staatsanleihen aus. Im Gegenzug stieg die Rendite der zehnjährigen Bundestitel zeitweise auf ein Acht-Jahres-Hoch von 1,189 Prozent. Gleichzeitig stieg der Risikoaufschlag (Spread) für vergleichbare Papiere Italiens auf den höchsten Stand seit zwei Jahren.

Bei den deutschen Aktienwerten konnte Infineon ein überraschend großes Umsatzplus und angehobene Jahresziele nicht in Kursgewinne ummünzen. Die Titel des Chip-Herstellers fielen um vier Prozent. Die moderate Erhöhung sei erwartet worden, schrieb Analyst Janardan Menon von der Investmentbank Jefferies. Außerdem deute die nicht nur bei Infineon steigende Verweildauer von Produkten in den Lagern auf einen Abschwung der Branchenkonjunktur im kommenden Jahr hin.

Wegen eines enttäuschenden Quartalsergebnisses und gekappter Gesamtjahresziele steuerten die Aktien von PostNL auf den größten Tagesverlust seit gut vier Jahren zu. Die Titel des niederländischen Brief- und Paketzustellers fielen in Amsterdam um fast 15 Prozent auf 2,63 Euro. Der Konzern warnte davor, dass die wirtschaftlichen Unsicherheiten, die steigende Inflation und der Druck auf die E-Commerce-Volumina das Jahr 2022 schwieriger machten als bisher angenommen”.

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