Frankfurt (Reuters) - Anleger am deutschen Aktienmarkt sind auch zur Wochenmitte vorsichtig optimistisch geblieben.
Frankfurt (Reuters) – In der Hoffnung auf eine Entspannung im Gas-Streit haben Europas Börsen am Mittwoch weiter zugelegt.
Am Tag vor der Zinsentscheidung der EZB wollten sich die Anleger allerdings nicht weit aus dem Fenster lehnen. Der Dax notierte am Vormittag 0,4 Prozent höher bei 13.361 Punkten, der EuroStoxx50 gewann 0,2 Prozent auf 3595 Zähler. “Die Aussicht auf eine Wiederaufnahme der russischen Gaslieferungen hat die Stimmung an der Börse ins Positive gedreht”, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Insidern zufolge soll zum Ende der Wartungsarbeiten am Donnerstag an der wichtigen Pipeline Nord Stream 1 wieder Gas von Russland nach Deutschland fließen. Damit wäre den Börsen zumindest eine ihrer großen Sorgen genommen, sagte Altmann. Russlands Präsident Wladimir Putin warnte allerdings, die Kapazitäten könnten wartungsbedingt weiter reduziert werden.
Die Gaspreise verbilligten sich. Der europäische Future notierte 0,7 Prozent schwächer bei 161 Euro je Megawattstunde. Der wieder steigende Risikoappetit der Anleger spiegelte sich unter anderem in höheren Preise für Industriemetalle wider. Kupfer verteuerte sich um 1,5 Prozent auf 7386 Dollar je Tonne, Nickel notierte 3,3 Prozent im Plus. Ein schwächerer Dollar helfe den in der US-Devise notierten Preisen ebenfalls nach oben, sagten Börsianer.
Vor der EZB-Ratssitzung am Donnerstag notierte der Euro 0,2 Prozent fester bei 1,0240 Dollar. Marktteilnehmer rätseln, ob die Zentralbank die Zinsen um einen Viertel oder einen halben Prozentpunkt anheben wird. Die Erzeugerpreise aus Deutschland seien zwar erneut stark gestiegen, allerdings gebe es erste Anzeichen für einen nicht mehr ganz so starken Preisdruck, kommentierten die Experten der Commerzbank. Sollte es allerdings doch zu Kürzungen bei den Gaslieferungen kommen, würde das die Inflation weiter antreiben, worauf die EZB mit einer schnelleren Straffung reagieren müsste, sagten die Ökonomen von Axa Investment Managers.
Mit Spannung verfolgten Börsianer auch das Ringen um eine Neuauflage der Regierungskoalition in Italien im Senat. Politische Instabilität und Veränderungen werden den Finanzsektor und italienische Anleihen stärker unter Druck setzen, sagte Ed Kevis, Fondsmanager bei Aviva Investors. Die Renditen der zehnjährigen Staatsanleihen des Landes sanken indes auf 3,322 Prozent nach 3,424 Prozent am Dienstag. Ministerpräsident Mario Draghi hat sich nach seinem vom Staatsoberhaupt abgelehnten Rücktrittsgesuch grundsätzlich zum Verbleib im Amt bereiterklärt, pocht aber auf Unterstützung seitens der 5-Sterne-Bewegung.
GESPRÄCHE ÜBER UNIPER-STAATSHILFEN NEHMEN GESTALT AN
Investoren setzten auf baldige Staatshilfen für Uniper. Die Aktien zogen um bis zu 21,4 Prozent auf 12,63 Euro an. Insidern zufolge könnte der Staat nun mit bis zu 30 Prozent bei Uniper einsteigen, um den angeschlagenen Gas-Importeur zu stützen. Eine Lösung scheine greifbar, sagte ein Händler. Der Konzern leidet unter dem zögernden Gas-Zufluss aus Russland, seiner Haupt-Bezugsquelle.
Auch bei Continental ging es mehr als zwei Prozent aufwärts. Der drittgrößte deutsche Autozulieferer schnitt im zweiten Quartal operativ überraschend gut ab. Zwar seien die Zahlen besser als erwartet, allerdings sei der Free Cash Flow schlechter als gedacht, urteilten die Analysten von Jefferies.
(Bericht von Anika Ross.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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