Frankfurt (Reuters) - Einen Tag vor der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der Notenbank Fed wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge am Dienstag höher starten.
Frankfurt (Reuters) – Dank ermutigender Firmenbilanzen lässt der Verkaufsdruck an Europas Börsen nach.
Am Tag vor der erwarteten Zinserhöhung in den USA hielten sich Aktienanleger mit Engagements allerdings zurück. Dax und EuroStoxx50 notierten am Dienstagnachmittag jeweils rund 0,2 Prozent höher bei 13.969 beziehungsweise 3742 Punkten. Zum Wochenstart hatten die Indizes bis zu knapp zwei Prozent nachgegeben.
An der Wall Street traten die US-Futures vorbörslich auf der Stelle. An den Börsen gilt als ausgemacht, dass die Notenbank Fed den Leitzins am Mittwoch um einen halben Prozentpunkt anhebt. Entscheidend sei daher, welches Tempo sie für weitere Schritte sowie für den Abbau der Wertpapierbestände signalisiere, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Investoren versuchten abzuschätzen, wie sich die Abkühlung der Konjunktur auf die Weltwirtschaft auswirkt. “Derzeit ringen die Märkte mit der Frage, welcher kurstreibende Faktor die Oberhand gewinnt: Die Inflation, die Rezession oder die Stagflation, die das schlechteste aus den beiden ersten Welten vereint.” Mit Stagflation bezeichnen Experten eine stagnierende Wirtschaft bei gleichzeitig steigender Inflation.
ANLEIHEN UND ROHSTOFFE UNTER VERKAUFSDRUCK
Vor diesem Hintergrund flogen Staatsanleihen aus den Depots. Die zehnjährigen US-Bonds rentierten wie zu Wochenbeginn bei bis zu 3,01 Prozent, dem höchsten Stand seit dreieinhalb Jahren. Parallel dazu übersprang die Rendite der vergleichbaren Bundestitel erstmals seit fast sieben Jahren die Marke von einem Prozent und erreichte 1,016 Prozent.
“Die US-Notenbank steht vor dem Beginn aggressiver Zinserhöhungen, während die Konjunktur in China und der EU schwächelt”, sagte Stephen Innes, Geschäftsführer beim Vermögensverwalter SPI. Sorgen bereiteten Investoren vor allem die Corona-Lockdowns in China. Die Furcht vor einer sinkenden Nachfrage des weltgrößten Abnehmers drückte den Preis für die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 0,2 Prozent auf 107,08 Dollar je Barrel (159 Liter) und für Kupfer um mehr als zwei Prozent auf 9529 Dollar je Tonne.
COVESTRO VERGRAULT
Bankentitel profitierten von den anziehenden Zinsen an den Anleihemärkten. Der europäische Branchenindex<.SX7)> kletterte um knapp zwei Prozent. Enttäuscht reagieren Börsianer hingegen auf die gesenkten Gesamtjahresziele von Covestro. Rund die Hälfte davon gehe wohl auf das Konto der Corona-Lockdowns in China, schrieben die Analysten der Bank JPMorgan. Der Kunststoff-Hersteller mache etwa ein Viertel seines weltweiten Umsatzes in der Volksrepublik und betreibe ein großes Werk in Shanghai. Covestro-Titel fielen um bis zu 8,1 Prozent auf 38,06 Euro, den niedrigsten Stand seit fast zwei Jahren.
BNP Paribas konnte dagegen mit einem Gewinnplus bei Investoren punkten. Die Aktie legten in Paris rund vier Prozent zu. Das Quartalsergebnis der Bank habe die Erwartungen deutlich übertroffen, hieß es bei den Analysten der Investmentbank Jefferies. Sämtliche Geschäftsbereiche hätten hierzu beigetragen. Lediglich die Kernkapitalquote enttäusche etwas.
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