Frankfurt (Reuters) - Zum Abschluss der Börsenwoche wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge am Freitag höher starten.
Frankfurt (Reuters) – Die Lockerung von Corona-Restriktionen beim wichtigen Handelspartner China facht die Risikofreude bei Europas Anlegern an.
Dax und EuroStoxx50 stiegen am Dienstag um jeweils rund ein Prozent auf 13.306 und 3574 Punkte. An der Wall Street ließen die US-Futures ebenfalls einen freundlichen Handelsstart erwarten. Anleger spekulierten auf eine Wiederbelebung des globalen Wachstums, nachdem die Regierung in Peking die Quarantänezeit für ankommende Reisende um die Hälfte verkürzt hat.
“Dies ist ein guter Schritt nach vorn”, sagte Hani Redha, Portfolio-Manager bei PineBridge Investments. “Es ist nicht genug, um zu einer sehr robusten Erholung zu führen, aber es wird definitiv schrittweise positiv sein.” Chinas strenge Null-Covid-Politik hat die Wirtschaftstätigkeit in der zweitgrößten Volkswirtschaft gebremst. Die Lockerung der Reisebeschränkungen und die Wiedereröffnung der Großstädte nach dem Lockdown ließen Investoren nun wieder auf einen Schub für die Konjunktur hoffen.
“Angesichts der schwachen Inlandsnachfrage und anhaltender Corona-Unsicherheiten wird der Erholungspfad aber steinig”, warnten jedoch die Analysten der Bank of America. Auch die hohe Inflation und der Ukraine-Krieg sorgen weiter für Gegenwind. Vor diesem Hintergrund sackte die Konsumstimmung in Deutschland auf ein Rekordtief. Das Barometer der Nürnberger GfK-Marktforscher signalisierte für Juli einen Rückgang um 1,2 Zähler auf minus 27,4 Punkte und damit auf den niedrigsten Wert seit Beginn der gesamtdeutschen Umfrage 1991.
ROHSTOFFPREISE ZIEHEN WIEDER AN – BOND-RENDITEN EBENFALLS
Die Aussicht auf eine anziehende Nachfrage trieb auch den Kupfer-Preis an. Das Industriemetall, dessen weltweit größter Abnehmer China ist, verteuerte sich um mehr als ein Prozent auf 8519 Dollar je Tonne. Der Terminkontrakt auf die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee legte wegen drohender Angebotsengpässe ebenfalls zu, um 1,5 Prozent auf 116,77 Dollar je Barrel (159 Liter). Die beiden großen Förderländer Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate hätten ihre maximale Produktionskapazität offenbar erreicht oder seien kurz davor, sagte Analyst Tobin Gorey von der Commonwealth Bank. Gleichzeitig warnten Experten vor Lieferausfällen durch Unruhen in Libyen und Ecuador.
Am Anleihemarkt wuchs anlässlich eines Notenbanker-Treffens in Sintra die Nervosität. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Bundestitel auf bis zu 1,673 Prozent. Ratsmitglied Pierre Wunsch sprach sich dafür aus, dass die Europäische Zentralbank den mit stark steigenden Zinskosten konfrontierten Euro-Ländern großzügig helfen solle. “Ich würde sogar sagen, dass es keine Grenzen geben sollte”, sagte der belgische Notenbankchef der Nachrichtenagentur Reuters. Die EZB arbeitet derzeit an einem Instrument, das den Renditeanstieg in stark verschuldeten Ländern wie Italien eindämmen soll.
NIKE ENTTÄUSCHT MIT ZAHLEN – ADIDAS UND PUMA UNTER DRUCK
Bei den Aktienwerten rückten die Sportartikel-Hersteller ins Rampenlicht, nachdem Branchenprimus Nike mit seinen Zahlen enttäuscht hatte. Der Quartalsgewinn habe lediglich wegen positiver Steuereffekte die Erwartungen übertroffen, monierte Analyst Camilo Lyon vom Brokerhaus BTIG. Außerdem blieben die Gesamtjahresziele hinter den Erwartungen zurück. Die in Frankfurt notierten Nike-Titel fielen darauf um 2,7 Prozent, die Rivalen Adidas und Puma büßten jeweils rund ein Prozent ein.
Die Papiere von SAS hoben dagegen dank der Hoffnung auf erfolgreiche Sanierung der skandinavischen Fluggesellschaft ab. Sie stiegen in Stockholm zeitweise um fast zwölf Prozent auf 0,70 Kronen. Norwegen akzeptiert unter bestimmten Bedingungen Unternehmensanteile als Ausgleich für vergebene Kredite im Volumen von umgerechnet 145 Millionen Euro. Allerdings will das Land kein langfristiger Aktionär werden.
(Bericht von Stefanie Geiger, redigiert von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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