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Europas Börsen im Aufwind – Wall Street und Bilanzen helfen

Von:
Reuters
Aktualisiert: Apr 20, 2022, 16:11 GMT+00:00

Frankfurt (Reuters) - In Erwartung weiterer Hinweise zur US-Geldpolitik wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge am Mittwoch höher starten.

ARCHIV: Das DAX-Logo auf dem Handelsparkett der Börse in Frankfurt, Deutschland, 29. Dezember 2017. REUTERS/Ralph Orlowski

Frankfurt (Reuters) – Ermuntert von der jüngsten Rally an der Wall Street greifen Anleger auch bei europäischen Aktien zu.

Hintergrund ist die Hoffnung auf eine starke Bilanzsaison. Der Dax stieg am Mittwoch um 1,2 Prozent auf 14.319 Punkte, der EuroStoxx50 gewann 1,7 Prozent auf 3898 Zähler.

“Anleger nutzen die durch die Bilanzsaison eröffnete Gelegenheit, ihr Engagement in bestimmten Sektoren zu erhöhen”, sagte Analyst Pierre Veyret vom Brokerhaus ActivTrades. Gleichzeitig beobachteten sie die Entwicklung der Anleihe-Renditen genau und warteten gespannt auf den Konjunkturbericht der US-Notenbank Fed. Vom “Beige Book” versprächen sie sich Rückschlüsse auf das Tempo der erwarteten Zinserhöhungen.

Am Bondmarkt ließ der Verkaufsdruck nach. Dadurch fielen die Renditen der zehnjährigen Anleihen aus den USA und Deutschland auf 2,871 beziehungsweise 0,851 Prozent, sie blieben aber auf Tuchfühlung mit ihren jüngsten Mehrjahreshochs.

Am Ölmarkt kletterten die Preise wieder nach oben. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 0,9 Prozent auf 108,17 Dollar je Barrel (159 Liter), nachdem sie am Dienstag rund fünf Prozent nachgegeben hatte. “Der Ausverkauf als Reaktion auf die gesenkte Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) für das weltweite Wirtschaftswachstum war wohl überzogen”, sagte Warren Patterson, Chef-Rohstoffanalyst der ING Bank. Durch die Ausfälle libyscher Lieferungen und ein mögliches europäisches Embargo für russisches Öl müsse mit weiteren Preisaufschlägen gerechnet werden.

DANONE, HEINEKEN UND ASML ÜBERZEUGEN MIT ZAHLEN

Bei den europäischen Aktienwerten gehörte Danone zu den Favoriten. Der französische Lebensmittelriese steigerte den Quartalsumsatz überraschend deutlich um 7,1 Prozent. Die Analysten des Vermögensverwalters Alliance Bernstein sprachen von einem starken Jahresauftakt und hoben hervor, dass neben den Erlösen auch der Absatz zugelegt habe. Zudem schürte ein Medienbericht Spekulationen über einen Zusammenschluss mit dem französischen Milchprodukte-Anbieter Lactalis. Danone betonte allerdings, keine seiner drei Haupt-Sparten verkaufen zu wollen. Die Papiere des Konzerns schafften mit einem Plus von bis zu 9,5 Prozent den größten Kurssprung seit fast 17 Jahren.

Gefragt waren auch die Titel von Heineken, die sich in Amsterdam um 4,7 Prozent verteuerten. Dank der Wiedereröffnung von Lokalen vermeldete die Brauerei einen überraschend starken Anstieg des Quartalsabsatzes um 5,2 Prozent. Gemeinsam mit den bekräftigten Margenzielen seien die Zahlen ermutigend, schrieben die Analysten der Bank JPMorgan.

Die ebenfalls in Amsterdam notierten Aktien von ASML rückten knapp sieben Prozent vor. Der Chipausrüster übertraf mit seinem Quartalsergebnis die Markterwartungen. Außerdem überstrahlten die positiven Aussagen zu den mittel- und langfristigen Zielen die aktuellen Belastungen durch die Inflation, kommentierten die Analysten der Bank Credit Suisse. Im Windschatten von ASML gewannen die US-Rivalen Applied Materials, Lam und KLA im vorbörslichen US-Geschäft jeweils rund 1,5 Prozent.

Im Rampenlicht stand außerdem Siemens Energy. Unter anderem wegen anhaltender Probleme bei der Windkraftanlagen-Tochter Siemens Gamesa stellt der Energietechnik-Konzern seine Gesamtjahresziele auf den Prüfstand. Ein Ende der Verluste dort sei nicht in Sicht, monierte Analyst Matthew Donen vom Research-Haus Morningstar. Gamesa-Aktien drehten im Handelsverlauf dennoch ins Plus und gewannen 4,7 Prozent. Das Unternehmen verkaufte Windkraftanlagen für 580 Millionen Euro an den Versorger SSE. Die Papiere von Siemens Energy folgten den Gamesa-Papieren ins Plus und gewannen 0,3 Prozent.

 

(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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