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“Bärenmarkt-Rally” bei Aktien – Waffenruhe in Ukraine erhofft

Von:
Reuters
Aktualisiert: Mar 9, 2022, 18:12 GMT+00:00

Frankfurt (Reuters) - Zur Wochenmitte wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge höher starten.

ARCHIV: DAX-Logo auf dem Handelsparkett der Börse in Franfurt am Main, Deutschland, 29. Dezember 2017. REUTERS/Ralph Orlowski

Frankfurt (Reuters) – Die Hoffnung auf eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg setzt der Talfahrt der europäischen Börsen ein vorläufiges Ende. Gleichzeitig entspannte sich die Lage an den Rohstoffmärkten. Der Dax verbuchte am Mittwoch mit einem Plus von 7,9 Prozent auf 13.847,93 Punkte den größten Tagesgewinn seit etwa eineinhalb Jahren. Der EuroStoxx50 legte 6,7 Prozent auf 3741,37 Zähler und der US-Standardwerteindex Dow Jones zwei Prozent auf 33.297,04 Stellen zu.

Sowohl auf russischer wie auch auf ukrainischer Seite scheine es Bewegung und die Bereitschaft zu Verhandlungen zu geben, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Außerdem kursierten Gerüchte, dass die EU-Staats- und Regierungschefs auf ihrem anstehenden Gipfel ein Konjunkturprogramm ankündigen könnten.

Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets bezeichnete die aktuelle Erholung aber als “Bärenmarkt-Rally” und warnte vor überzogenen Erwartungen an das Treffen der Außenminister Russlands und der Ukraine sowie an mögliche ukrainische Zugeständnisse. “Beides könnte zwar hoffentlich den blutigen Konflikt beenden, nicht aber die dadurch ausgelösten geo- und wirtschaftspolitischen Spannungen zwischen Russland und dem Westen aus dem Weg räumen.” Als Bärenmarkt-Rally bezeichnen Experten eine Zwischenerholung in einem längerfristigen Abwärtstrend.

 

GOLD UND DOLLAR AUF TALFAHRT – EZB-SITZUNG IM BLICK

Dennoch zogen sich die Optimisten aus “sicheren Häfen” zurück. Gold verbilligte sich um 2,5 Prozent auf 2001 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) und der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, gab 1,2 Prozent nach. Im Gegenzug stieg der Euro auf 1,1083 Dollar.

Dieser habe seine Talsohle aber noch nicht durchschritten, warnte Commerzbank-Analystin Antje Praefcke. Es sei unklar, ob die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrer Ratssitzung am Donnerstag an ihrer geplanten Drosselung der Wertpapierkäufe festhalten werde. “Oder ob sie nicht die möglichen wirtschaftlichen Risiken, die aus dem Energiepreisschock resultieren können, stärker gewichtet, als die Preisgefahren, die sich daraus ergeben dürften.”

Bei vielen Rohstoffen nutzten Investoren die jüngsten Preissteigerungen für Gewinnmitnahmen. So verbilligte sich Palladium um 4,5 Prozent auf 3039 Dollar je Feinunze und Kupfer um 1,5 Prozent auf 10.057 Dollar je Tonne. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee büßte 4,4 Prozent auf 122,32 Dollar je Barrel (159 Liter) ein. Hier reife die Erkenntnis, dass der US-Importstopp für russisches Erdöl den Angebotsengpass nicht verschlimmern werde, sagte Analyst Tamas Varga vom Brokerhaus PVM. Darüber hinaus stellte die Internationale Energieagentur IEA eine Freigabe zusätzlicher Ölreserven in Aussicht.

 

FIRMENBILANZEN HEBEN STIMMUNG

Unterdessen gaben ermutigende Firmenbilanzen den europäischen Aktienmärkten zusätzlichen Rückenwind. Die enttäuschenden Quartalsergebnisse von Adidas würden von einem optimistischen Ausblick überstrahlt, der auf starke Geschäfte für die gesamte Sportartikel-Branche hindeute, kommentierte Analyst James Grzinic von der Investmentbank Jefferies. Adidas-Aktien verbuchte mit einem Plus von 13,6 Prozent den drittgrößten Tagesgewinn der Firmengeschichte. In ihrem Windschatten rückte Erzrivale Puma zwölf Prozent vor. Die US-Konkurrenten Nike und Under Armour legten jeweils etwa sechs Prozent zu.

Stark gefragt waren auch die Papiere der Deutschen Post. Sie sprangen um 12,4 Prozent nach oben, so stark wie zuletzt vor mehr als 13 Jahren. Die Geschäftszahlen des Brief- und Paketzustellers hätten leicht über den Erwartungen gelegen, lobte DZ Bank-Analyst Dirk Schlamp. Positiv sei auch der geplante Aktienrückkauf. Die US-Rivalen der Post, FedEx und UPS, stiegen um bis zu fünf Prozent.

 

(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Über den Autor

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