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Europas Börsen geht die Puste aus – US-Jobmarkt im Blick

Von:
Reuters
Aktualisiert: Apr 5, 2023, 10:16 GMT+00:00

Frankfurt (Reuters) - Nach dem Sprung auf ein frisches Jahreshoch dürfte der Dax eine Verschnaufpause einlegen und am Mittwoch Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge kaum verändert starten.

ARCHIV: Ein DAX-Logo ist auf dem Handelsparkett der Börse in Frankfurt abgebildet

Frankfurt (Reuters) – Nach dem Sprung auf ein frisches Dax-Jahreshoch ziehen die Anleger am Aktienmarkt die Bremse an.

Der deutsche Leitindex verliert am Mittwochvormittag 0,3 Prozent auf 15.558 Punkte. Am Dienstag hatte er mit 15.736,56 Zählern den höchsten Stand seit Mitte Januar vergangenen Jahres erreicht. Damit dürfte der Schwung in der eher handelsarmen Woche vor den Osterfeiertagen vorerst weg sein, sagten Börsianer. Auch der EuroStoxx notierte 0,2 Prozent niedriger bei 4307 Stellen.

Börsianern zufolge trübten die Kursverluste der Wall Street die Stimmung. Dort hatte ein Auftragsminus der US-Industrie Rezessionssorgen geschürt, während hierzulande die Auftragsbücher der deutschen Industrie im Februar wegen der starken Nachfrage aus dem Inland und der Euro-Zone so kräftig gefüllt waren wie seit über anderthalb Jahren nicht mehr. Für Unruhe an der Wall Street sorgte auch, dass die Zahl der offenen Stellen in den USA auf dem tiefsten Stand seit fast zwei Jahren war. Das hatte das Arbeitsministerium am Dienstag in seiner monatlichen Umfrage zu Stellenangeboten und Arbeitsfluktuation mitgeteilt. Anleger werden ihre Aufmerksamkeit im Handelsverlauf deswegen auf die Daten der Personalagentur ADP zum Stellenaufbau in der Privatwirtschaft richten. Sie gelten als Vorbote für den großen offiziellen Arbeitsmarktbericht der Regierung zum Wochenschluss, bei dem über die Jobs in der Privatwirtschaft hinaus auch Stellen im öffentlichen Dienst mit einfließen. Die von Reuters befragten Ökonomen erwarten ein Plus von 240.000 Stellen – nach 311.000 im Februar. Da die Börsen hierzulande am Karfreitag und Ostermontag geschlossen bleiben, können Anleger erst am Dienstag darauf reagieren.

ÖLPREIS-ANSTIEG BRINGT ZINSSORGEN ZURÜCK

Am Rohölmarkt zogen die Preise im Nachgang der am Sonntag angekündigten Opec-Förderkürzungen weiter an. Die Sorte Brent aus der Nordsee und US-Leichtöl WTI stiegen jeweils um 0,4 Prozent auf 85,25 und 80,93 Dollar pro Barrel. Durch die beschlossene Angebotsverknappung haben die Preise seit dem Wochenstart bis zu neun Prozent gewonnen. “Die Sorgen, dass dadurch die Inflation wieder nach oben dreht, sind zurückgekehrt, wie auch gleichzeitig die Zinsangst”, sagte IG-Stratege Christian Henke. Zuletzt hatten die Marktteilnehmer gehofft, dass spätestens nach dem nächsten Entscheid der US-Notenbank Anfang Mai der Zinsgipfel erreicht sein wird. “Steigt die Teuerungsrate wieder, drohen weitere restriktive Maßnahmen seitens der US-Notenbank. Und steigende Zinsen dürften nicht im Sinne der Anleger sein.”

Indes forderten die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute die Europäische Zentralbank auf, angesichts der hohen Inflation auf Zinserhöhungskurs zu bleiben. Der Euro notierte mit 1,0947 Dollar nahe seines Zwei-Monats-Hochs von Dienstag.

UBS NOCH UNSCHLÜSSIG ÜBER ZUKUNFT VON CS-SCHWEIZ-GESCHÄFT

Anleger bejubelten einen Umsatzsprung von Shop Apotheke. Die Aktien zogen um bis zu 10,5 Prozent auf ein Acht-Monats-Hoch von 86,22 Euro an. “Exzellente Quartalszahlen, die die Erwartungen übertroffen haben”, kommentierten die Analysten von Hauck Aufhäuser. Aktien von Morphosys gewann 3,8 Prozent. Das Biotechunternehmen kommt mit der Entwicklung seines Hoffnungsträger-Medikaments Pelabresib offenbar schneller voran als gedacht. Die Ankündigung einer Wandelanleihe drückte Nordex-Papiere zeitweise mehr als sieben Prozent nach unten.

Ein Kursrutsch bei Rheinmetall sorgte in den Handelsräumen für Rätselraten. Die Aktien des Rüstungskonzerns verloren ohne ersichtlichen Grund bis zu 7,3 Prozent auf 257,70 Euro. Damit standen sie am Dax-Ende und so tief wie seit 13 Tagen nicht mehr. Am Dienstag hatten die Papiere bei 281,30 Euro noch ein Rekordhoch erklommen.

Deutsche-Telekom-Aktien notierten am Tag der Hauptversammlung 1,2 Prozent fester. Auch die UBS hat zur Aktionärsversammlung geladen. Die Großbank hat noch keine Entscheidung getroffen, was sie nach der Notübernahme der Credit Suisse mit dem Schweizer Geschäft des Rivalen machen wird. “Es sind alle Optionen auf dem Tisch”, sagte Verwaltungsrats-Vizepräsident Lukas Gähwiler.

(Bericht von Anika Ross, redigiert von Ralf Banser.; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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