Frankfurt (Reuters) - Zum Auftakt der neuen Börsenwoche wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge am Montag höher starten.
Frankfurt (Reuters) – Wegen latenter Zinserhöhungsängste haben Anleger europäische Aktien am Rosenmontag nur mit spitzen Fingern angefasst.
Die Schließung der Wall Street wegen eines US-Feiertags hielt sie ebenfalls von Engagements ab. Daher notierten Dax und EuroStoxx50 am frühen Nachmittag bei dünnen Handelsumsätzen jeweils kaum verändert bei 15.489 Stellen beziehungsweise 4276 Punkten.
Die wieder aufkommende Zinsangst schwebe wie ein Damoklesschwert über den Aktienmärkten, sagte Marktstratege Christian Henke vom Handelshaus IG. Bislang gelte für den US-Schlüsselsatz ein Wert von fünf Prozent als Maximum. “Aber was ist, wenn Jerome Powell und seine Amtskollegen von der Fed weitere Zinsschritte oberhalb der genannten Marke vornehmen?”
Analysten gehen davon aus, dass die am Mittwoch anstehende Veröffentlichung der Protokolle der jüngsten Notenbank-Sitzung auf eine weitere Straffung der US-Geldpolitik hindeuten wird. Die US-Einzelhandelsumsätze bewegten sich auf Rekordniveau, der Arbeitsmarkt sei robust und die Preise zögen wieder an, schrieben die Experten der Bank of America. “Die Mission der Fed ist überhaupt nicht erfüllt.”
CHINA-HOFFNUNGEN TREIBEN ROHSTOFFE
In Schweden schürte eine überraschend hartnäckige Inflationsrate im Januar ebenfalls Zinserhöhungsspekulationen. Hinzu kamen restriktive Töne der Notenbanker im Protokoll der jüngsten geldpolitischen Sitzung der Riksbank. Dollar und Euro verloren zeitweise jeweils rund ein Prozent auf 10,3312 beziehungsweise 11,0385 Kronen.
Auch bei Rohstoffen griffen Investoren wieder zu. Industriemetalle wie Kupfer und Zinn sowie die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuerten sich zwischen ein und knapp drei Prozent. Analysten gehen angesichts einer Erholung der chinesischen Wirtschaft von einer steigenden Nachfrage aus. “Die Aussichten sind nach wie vor solide und die wahrscheinliche Freigabe von Konjunkturprogrammen in den nächsten Monaten könnte diese Entwicklung beschleunigen”, sagte Marktanalyst Craig Erlam vom Broker Oanda.
Bei den deutschen Aktienwerten gehörte BioNTech mit einem Kursplus von knapp drei Prozent zu den Favoriten. Die Biotechfirma startet einem Magazinbericht zufolge demnächst mit klinischen Tests für ihren Impfstoff gegen Krebs.
Gefragt waren auch die Papiere von Rheinmetall, die in der Spitze 2,7 Prozent gewannen und mit 256,40 Euro den vierten Tag in Folge ein Rekordhoch markierten. Firmenchef Armin Papperger hatte mit dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba über die Lieferung von Panzern gesprochen.
In Wien brachen die Titel der Raiffeisen Bank International (RBI) dagegen um bis zu 8,6 Prozent ein und steuerten auf den größten Tagesverlust seit einem Jahr zu. Das Geldhaus ist wegen seiner Russland-Geschäfte ins Visier der US-Behörden geraten. Die in einem Schreiben formulierten Fragen zu diesem Thema seien “allgemeiner Natur”, teilte die RBI auf Reuters-Anfrage mit.
In Paris reagierten Anleger erfreut auf die Umsatzprognose von Forvia. Die Aktien des Autozulieferers, der aus der Fusion der französischen Faurecia und dem deutschen Lichtspezialisten Hella hervorgegangen ist, stiegen zeitweise um sechs Prozent.
Derweil setzten enttäuschte Hoffnungen auf ein Gegen-Gebot der Staatsbank CDP für die Festnetz-Sparte der Telecom Italia den Titeln des Ex-Monopolisten zu. Sie fielen um 2,5 Prozent.
(Bericht von Nette Nöstlinger; redigiert von Hakan Ersen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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