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China-Sorgen und Amazon-Ausblick belasten Europas Börsen

Von:
Reuters
Aktualisiert: Jul 30, 2021, 17:35 GMT+00:00

Frankfurt (Reuters) - Mögliche weitere regulatorische Eingriffe der Behörden in China und ein enttäuschender Ausblick des Online-Händlers Amazon schlagen europäischen Aktienanlegern auf die Stimmung.

Styropor-Bulle und Schwein auf einem Tresen auf dem Börsenparkett

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Außerdem befürchteten sie, dass das Wiederaufflammen der Coronavirus-Pandemie das Wirtschaftswachstum beeinträchtigt, sagte Analystin Susannah Streeter vom Brokerhaus Hargreaves Landsdown. Dax und EuroStoxx50 fielen am Freitag um jeweils rund ein halbes Prozent auf 15.544,39 beziehungsweise 4095,01 Punkte. An der Wall Street gab der Technologie-Index Nasdaq fast ein Prozent nach.

Ungeachtet beruhigender Worte der Regierung in Peking sei das Vertrauen in chinesische Unternehmen angeschlagen, sagte Lewis Grant, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter Federated Hermes. “Die Anleger werden sich fragen, worauf sich die chinesischen Regulierungsbehörden als Nächstes konzentrieren werden: Welche Sektoren oder Kapitalquellen bleiben gefährdet?” Insidern zufolge bearbeitet die US-Aufsicht SEC wegen dieser Risiken vorerst keine Anträge chinesischer Firmen auf einen Börsengang an der Wall Street. Der börsennotierte Fonds (ETF) iShares China Large-Cap verlor in den USA weitere 0,7 Prozent.

SCHWÄCHELNDES WACHSTUM SCHICKT AMAZON AUF TALFAHRT

Unterdessen steuerten die Titel von Amazon mit einem Minus von zeitweise gut acht Prozent auf den größten Tagesverlust seit fast sieben Jahren zu. Erstmals seit dem ersten Quartal 2019 habe das Unternehmen die Umsatzerwartungen verfehlt, sagte Analyst Tom Forte vom Research-Haus D.A. Davidson. “Wir glauben, dass die erhöhte Mobilität nach der Aufhebung der pandemiebedingten Beschränkungen einen unerwartet starken Gegenwind erzeugt hat”, erläuterte sein Kollege Brent Thill von der Investmentbank Jefferies. Für das laufende Quartal warnte Amazon vor einer Abschwächung des Wachstums.

Mit Verkäufen reagierten Investoren außerdem auf den Umsatz- und Gewinnrückgang bei Fresenius Medical Care (FMC). Für den Dialyse-Spezialisten sei das abgelaufene Quartal eines zum Vergessen, schrieb Analyst Tom Jones von der Berenberg Bank. Immerhin seien die Zahlen nicht schlechter ausgefallen als befürchtet und die Gründe für die Entwicklung klar. Dialyse-Patienten sterben häufiger an Corona. FMC-Aktien verloren 4,5 Prozent. In ihrem Sog rutschten die Titel der Mutter Fresenius um knapp vier Prozent ab, obwohl der Gesundheitskonzern seine Gesamtjahresziele angehoben hatte.

Aus den Depots flogen auch die Aktien der British Airways-Mutter IAG. Sie fielen um 7,2 Prozent. Der Quartalsverlust der Fluggesellschaft sei zwar im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, kommentierte Analyst Gerald Khoo von der Investmentbank Liberum. Die Ausweitung der Kapazitäten auf 45 Prozent im Vergleich zum Vorkrisen-Niveau sei allerdings weniger als erhofft. Damit hinke IAG der Konkurrenz hinterher.

UNICREDIT UND ESSILORLUXOTTICA ÜBERZEUGEN MIT ZAHLEN

Gefragt waren dagegen die Papiere von Unicredit, die sich in Mailand um 3,2 Prozent verteuerten. Der Quartalsgewinn habe dank niedrigerer Rückstellungen für Kreditausfälle deutlich über Markterwartungen gelegen, lobten Analysten. Wichtiger seien derzeit allerdings die Verhandlungen über den Kauf “ausgewählter Teile” der Krisenbank Banca Monte dei Paschi di Siena (BMPS). Es blieben aber noch zahlreiche Fragen offen. Eine sei, ob Unicredit die Übernahme ohne Kapitalerhöhung stemmen könne. BMPS-Aktien gewannen 3,7 Prozent.

In Paris stiegen die Titel von EssilorLuxottica zeitweise auf ein Rekordhoch von 161,86 Euro und lagen am Abend noch 3,7 Prozent im Plus bei 159,68 Euro. Der weltweit größte Brillen-Anbieter kehrte in die Gewinnzone zurück und hob seine Gesamtjahresziele an. Motor dieser Entwicklung sei das boomende US-Geschäft, sagte ein Börsianer.

 

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