Bangalore (Reuters) - Bundesbank-Präsident Joachim Nagel schließt angesichts des anhaltend kräftigen Inflationsdrucks weitere deutliche Zinserhöhungen im Euro-Raum nach dem März nicht aus.
Bangalore (Reuters) – Bundesbank-Präsident Joachim Nagel schließt angesichts des anhaltend kräftigen Inflationsdrucks weitere deutliche Zinserhöhungen im Euro-Raum nach dem März nicht aus.
Es scheine sich abzuzeichnen, dass die Kerninflation, in der unter anderem die schwankungsreichen Energie- und Lebensmittelpreise ausgeklammert bleiben, über den März hinaus auf einem sehr hohen Niveau verharren und nur langsam zurückgehen werde, sagte Nagel am Freitag auf dem G20-Treffen in Bangalore. “Deswegen schließe ich nicht aus, dass auch weitere Zinsschritte, deutliche Zinsschritte, über den März hinaus dann erforderlich sein müssen”, sagte Nagel auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesfinanzminister Christian Lindner. Die Kerninflationsrate sei nach wie vor viel zu hoch.
Dieses Inflationsmaß war im Januar auf 5,3 Prozent gestiegen nach 5,2 Prozent im Dezember sowie 5,0 Prozent im November. Das bereitet vielen Währungshütern Sorgen. Für die kommende Zinssitzung im März hat EZB-Präsidentin Christine Lagarde bereits eine weitere kräftige Zinserhöhung um 0,50 Prozentpunkte in Aussicht gestellt. Was danach kommen soll und wie weit die EZB die Zinsen dann noch anheben wird, ist allerdings noch offen.
Es sei relativ klar, was auf der März-Sitzung zu geschehen habe, sagte Nagel. “Und ich sehe uns noch nicht in diesem restriktiven Bereich, über den in der Presse viel gesprochen wird”, merkte er an. Daher sei noch eine Wegstrecke zu gehen. Wann diese zu Ende sein werde und welches Plateau an Zinsen dann erreicht werde, könne er aus heutiger Sicht nicht sagen. Unter einem restriktiven Zinsniveau verstehen Volkswirte ein Zinsniveau, mit dem eine Volkswirtschaft gebremst wird.
Am Finanzmarkt wird derzeit davon ausgegangen, dass der Zinsgipfel beim Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank bekommen und der aktuell als der maßgebliche Zins gilt, im Laufe des Sommers bei etwa 3,7 Prozent erreicht wird. Nach fünf Zinsanhebungen der EZB seit dem Juli 2022 liegt dieser Satz derzeit bei 2,50 Prozent.
(Bericht von Christian Krämer, Frank Siebelt, redigiert von Christian Rüttger; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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