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Anleger kehren nach Ausverkauf an Europas Börsen zurück

Von:
Reuters
Aktualisiert: May 10, 2022, 13:07 GMT+00:00

Berlin (Reuters) - Kleiner Hoffnungsschimmer für die unter den Folgen des Krieges in der Ukraine leidende deutsche Wirtschaft: Börsenprofis blicken nicht mehr ganz so pessimistisch auf die kommenden sechs Monate.

ARCHIV: Die Frankfurter Skyline mit dem Bankenviertel im Hintergrund in Frankfurt, Deutschland, 22. September 2021. REUTERS/Kai Pfaffenbach

Frankfurt (Reuters) – Die jüngsten Kursverluste haben an Europas Börsen Schnäppchenjäger auf den Plan gerufen.

“Es gibt zwar nicht viele Mutige. Aber es gibt auch diesmal ein paar Mutige, die die günstigen Kurse zum Einstieg nutzen”, sagte Thomas Altmann, Portfolio-Manager vom Vermögensverwalter QC Partners. Der Dax zog am Dienstag um bis zu 1,8 Prozent auf 13.626 Punkte an, nachem er am Montag um 2,1 Prozent auf den niedrigsten Wert seit zwei Monaten gefallen war. Der EuroStoxx legte in der Spitze gleich stark auf 3589 Zähler zu.

In den USA deuteten die US-Futures ebenfalls auf einen freundlichen Handelsstart hin. Technologielastige Nasdaq-Futures zogen 1,5 Prozent an. Der Anstieg sei eine natürliche Korrektur nach dem vorangegangenen Einbruch, sagte Peter McCallum, Stratege beim Finanzhaus Mizuho. Investoren könnten sich auch vor den anstehenden US-Inflationsdaten am Mittwoch in Stellung bringen. Enttäuschende Konjunkturdaten aus China und die Furcht vor schnell steigenden Zinsen hatten die US-Börsen zum Wochenauftakt schwer belastet und den Nasdaq-Index um mehr als vier Prozent einbrechen lassen.

“Aus taktischer Sicht könnten die Leute in der Delle kaufen, aber das bedeutet nicht, dass es attraktiv ist”, sagte Sebastian Galy, Stratege bei Nordea Asset Management. Für etwas Rückenwind sorgte indes der ZEW-Index, der überraschend zulegte. Das Barometer für die Einschätzung zur deutschen Konjunktur in den nächsten sechs Monaten stieg im Mai um 6,7 auf minus 34,3 Punkte. Damit blicken Börsenprofis ungeachtet des anhaltenden russischen Krieges gegen die Ukraine nicht mehr ganz so pessimistisch auf die deutsche Wirtschaft.

ÖL BLEIBT UNTER DRUCK – BITCOIN ZIEHT AN

Dass die Konjunktursorgen angesichts der verschärften Corona-Restriktionen in China in den Köpfen der Investoren fest verankert sind, zeigte sich am Rohölmarkt. Nach dem Rückgang um rund fünf Prozent zum Wochenanfang gab der Preis für Rohöl der Sorte Brent erneut fast zwei Prozent auf 104 Dollar pro Barrel nach. In der Diskussion in der Europäischen Union über einen Importstopp für russisches Öl gibt es nach Angaben des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell noch immer einige Schwierigkeiten. Diese sollen spätestens beim Treffen der EU-Außenminister am 16. Mai beigelegt werden.

Der Dollar-Index zeigte sich wenig verändert, nachdem er am Montag ein 20-Jahres-Hoch erreicht hatte. Auch die Anleihe-Renditen entfernten sich nicht weit von ihren am Vortag erzielten Mehr-Jahres-Hochs.

Dagegen zog der Erholungskurs auch Kryptowährungen wieder nach oben. Nachdem der Preis für Bitcoin bis unter die 30.000-Dollar-Marke gefallen war, legte die Cyber-Devise um mehr als zwei Prozent auf 31.645 Dollar zu. “Es besteht kein Zweifel daran, dass der Bitcoin-Kurs extrem überverkauft ist”, sagte Analyst Naeem Aslam von Avatrade.

SWEDISH-MATCH-ANLEGER SETZEN AUF PHILIP MORRIS

Bei den Einzelwerten zündeten Übernahmepläne des Zigarettenherstellers Philip Morris bei den Anlegern des umworbenen Rivalen Swedish Match. Die Aktien des vor allem auf rauchfreie Tabak-Produkte setzenden schwedischen Herstellers kletterten um 25 Prozent und waren damit auf dem Weg zum bislang größten Tagesgewinn. Dem “Wall Street Journal” zufolge könnte die Übernahme einen Wert von 15 Milliarden Dollar haben. Das entspricht laut den Analysten der Investmentbank Jefferies einem Aufschlag von etwa 25 Prozent auf den Schlusskurs vom Montag.

Mehrere Firmen überzeugten Anleger zudem mit ihrem Zahlenwerk. So kletterte Siltronic mit einem Kursplus von knapp sechs Prozent an die Spitze im MDax. Die gescheiterte Übernahme durch GlobalWafers bescherte dem Chip-Zulieferer im ersten Quartal einen Sonderertrag von 50 Millionen Euro. Das hohe Ergebnis dank der Kündigungsgebühr beflügele die Aktie, sagte ein Händler. Schaeffler habe ebenfalls deutlich bessere Zahlen zum Jahresauftakt vorgelegt als befürchtet. Die Anteilsscheine des Autozulieferers zogen mehr als acht Prozent an.

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Reuterscontributor

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