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Börsen vor Fed-Protokollen gelähmt – Kurssprung bei FMC

Von:
Reuters
Veröffentlicht: Feb 22, 2023, 15:37 GMT+00:00

Frankfurt (Reuters) - Die Aussicht auf weiter steigende Zinsen schnürt Europas Börsen die Luft ab.

ARCHIV: Ein DAX-Logo ist auf dem Handelsparkett der Börse in Frankfurt abgebildet

Frankfurt (Reuters) – Die Aussicht auf weiter steigende Zinsen schnürt Europas Börsen die Luft ab.

“Die hohen Erwartungen, dass die Fed zum Jahresende die Zinsen senken könnte, haben sich zerschlagen und wurden ersetzt durch die Sorge vor drei Erhöhungen in rascher Abfolge, um die Preisspirale zu stoppen”, sagte Susannah Streeter, Marktexpertin beim Finanzdienstleister Hargreaves Lansdown. Dax und EuroStoxx50 notierten am Mittwochnachmittag je 0,1 Prozent tiefer bei 15.386 und 4244 Punkten. Für Aufsehen sorgte die geplante Entflechtung der Dax-Konzerne Fresenius und FMC.

An den US-Börsen fieberten die Investoren der Veröffentlichung der jüngsten Sitzungsprotokolle der US-Notenbank am Abend entgegen. Die US-Futures notierten vorbörslich kaum verändert. “Nach den jüngsten Aussagen hinsichtlich weiterer Zinsschritte befürchten die Marktteilnehmer unangenehme Details”, sagte Analyst Christian Henke vom Broker IG. “Der derzeitige Abwärtsdruck an den Aktienmärkten könnte anhalten.”

INFLATION HARTNÄCKIG – INTERVENTION IN JAPAN

Auch für Europa rechneten Börsianer angesichts der Preissituation damit, dass die Leitzinsen für längere Zeit höher blieben. In Deutschland beschleunigte sich die Inflation zu Jahresbeginn deutlich. Die Verbraucherpreise stiegen im Januar offiziellen Daten zufolge um durchschnittlich 8,7 Prozent zum Vorjahresmonat. Im Dezember hatte die Teuerungsrate noch 8,1 Prozent betragen, im November 8,8 Prozent. An den Anleihemärkten zog die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe zeitweise auf 2,57 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit August 2011 an. Anschließend bröckelte sie wieder auf 2,52 Prozent an.

Gegen den Ausverkauf am Bondmarkt stemmte sich Japans Notenbank erneut mit Notfall-Anleihekäufen. Zehnjährige japanische Staatsanleihen durchbrachen zuvor den zweiten Tag in Folge die Renditeobergrenze von 0,5 Prozent, die die Währungshüter im Rahmen ihrer ultralockeren Geldpolitik verteidigen wollen.

Problemkind fmc hebt ab – fresenius auf talfahrt

Mit Abstand größter Dax-Gewinner waren die Aktien von Fresenius Medical Care. Sie kletterten um bis zu 13,6 Prozent auf ein Sieben-Monats-Hoch von 42,21 Euro. Auch die in den USA notierten Titel zogen vorbörslich um mehr als sieben Prozent an. Die Anleger jubelten über die Nachricht, dass der Mutterkonzern Fresenius die Kontrolle über den angeschlagenen Dialyseanbieter abgeben wird, seinen Anteil aber vorerst behalten will, um seine eigene Performance zu verbessern.

Allerdings sei der Ausblick auf 2023 von Fresenius enttäuschend, urteilten die Analysten von Jefferies. Die Titel des Gesundheitskonzerns rutschten um bis zu 6,9 Prozent ans Dax-Ende. Die Entkonsolidierung von FMC durch Umwandlung in eine AG werde die Probleme nur an der Oberfläche lösen, sagte Cornelia Zimmermann, Expertin für Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei der Deka, einem Top-20-Investor beider Unternehmen. “Es bleibt abzuwarten, ob eine wertschaffende Lösung gefunden werden kann.”

Den Rücken kehrten Anleger auch dem australischen Bergbaukonzern Rio Tinto. Die Titel gaben in London rund drei Prozent nach, nachdem gestiegene Kosten und eine schwächere Nachfrage in China den Gewinn einbrechen ließen. Dagegen sprangen die Aktien von BE Semiconductor in Amsterdam um 9,6 Prozent nach oben. Der niederländische Chipausrüster sieht sein Geschäft durch die jüngsten Spannungen zwischen den USA und China nicht beeinträchtigt.

(Bericht von Anika Ross, Stefanie Geiger, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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