Frankfurt (Reuters) - Nach den Zinsanhebungen der großen Notenbanken in den USA, Großbritannien und der Euro-Zone wächst die Hoffnung der Anleger auf ein weiteres Abflauen der Inflation.
Frankfurt (Reuters) – Nach den Zinsanhebungen der großen Notenbanken in den USA, Großbritannien und der Euro-Zone wächst die Hoffnung der Anleger auf ein weiteres Abflauen der Inflation.
Der Dax stieg am Donnerstagnachmittag um 1,6 Prozent auf 15.420 Punkte, der EuroStoxx50 legte 1,1 Prozent auf 4217 Zähler zu. An den US-Börsen kletterten die Futures vorbörslich ebenfalls.
US-Notenbankchef Jerome Powell hatte am Mittwochabend nach der Zinserhöhung der Fed auf die zurückgehende Inflation hingewiesen und damit bei den Anlegern Hoffnungen auf eine Drosselung der Zinserhöhungen in den kommenden Monaten geschürt. Die Europäische Zentralbank hob den Leitzins um 50 Basispunkte an und stellte für März eine Erhöhung in gleicher Höhe in Aussicht. Das klare Bekenntnis dazu sei vielleicht überraschend, wobei sich die meisten Marktteilnehmer bereits auf diesen Schritt eingestellt hätten, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Der Euro notierte mit 1,0980 Dollar wenig verändert, während die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen auf 2,147 von zuvor 2,20 Prozent nachgaben.
In London verkündete die Bank of England (BoE) die zehnte Zinserhöhung in Serie. Mit der Anhebung um einen halben Prozentpunkt auf 4,0 Prozent hatten die meisten Marktteilnehmer gerechnet. Allerdings signalisierte die Notenbank, dass der Zinsgipfel naht und die Inflation wahrscheinlich ihren Höhepunkt erreicht hat. Das Pfund rutschte anschließend ab und fiel um 0,8 Prozent auf ein Tagestief von 1,2278 Dollar. “Das ist ganz klar die letzte große Erhöhung der Bank of England, wir steuern auf das Ende dieses Zinszykluses zu im März oder Mai zu”, sagte Ben Laidler, Marktstratege vom Broker eToro. Die Rendite der zehnjährigen britischen Staatsanleihen stand nach einer Berg- und Talfahrt mit 3,165 Prozent ungefährt auf dem Niveau vor der Zinsentscheidung.
Für gute Laune im Dax sorgte Infineon mit einem Kurssprung von bis zu 8,1 Prozent auf ein Zwölf-Monats-Hoch. Der Halbleiterhersteller hob seine Gesamtjahresziele erneut an und schnitt im abgelaufenen Quartal besser ab als erwartet. Die Papiere von Chip-Ausrüster Siltronic zogen um 7,7 Prozent an. Ebenfalls zu den Dax-Favoriten zählten die Aktien von Siemens Healthineers, die bis zu acht Prozent gewannen. Trotz eines Gewinnrückgangs hielt die Siemens-Tochter an ihrer Prognose fest. Zudem stiegen die Aktien der Facebook-Mutter Meta wegen einer optimistischen Prognose und Aktienrückkäufen vorbörslich um knapp 20 Prozent, was dem Tech-Sektor insgesamt nach oben half.
Die rote Laterne im Dax hielten hingegen die Deutsche Bank, deren Aktien um bis zu 5,3 Prozent abrutschten. Unter dem Strich erzielte das Institut einen Gewinn von 5,03 Milliarden Euro, ein Plus von 159 Prozent. Es gebe aber wenig in den Ergebnissen, das die Gewinnerwartungen ändern würde, urteilten die Analysten von JP Morgan.
In Mailand kletterten die Titel von Telecom Italia (TIM) nach einem Angebot der Investmentfirma KKR um zeitweise 14,1 Prozent. In London beflügelten ein Rekordgewinn sowie ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von vier Milliarden Euro die Titel des Ölriesen Shell um 2,4 Prozent.
(Bericht von Anika Ross, Nette Nöstlinger, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)
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