Frankfurt (Reuters) - Ein überraschend starkes Konjunktursignal aus Deutschland hat Europas Anleger am Donnerstag ermutigt.
Frankfurt (Reuters) – Am US-Feiertag Thanksgiving treibt ein überraschend starkes Konjunktursignal aus Deutschland Europas Börsen an.
Auch die Aussicht auf ein gemäßigteres Zinstempo der amerikanischen Notenbank Fed stützte die Kurse. Der deutsche Leitindex Dax stand am Nachmittag 0,8 Prozent höher bei 14.540 Punkten, der EuroStoxx50 gewann 0,3 Prozent. Ohne die US-Börsen, die feiertagsbedingt geschlossen bleiben, fehlten den Märkten aber Impulse für größere Kursgewinne.
Die Stimmung in den Chefetagen deutscher Firmen hellte sich im November überraschend deutlich auf. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf 86,3 Zähler von revidiert 84,5 Punkten im Vormonat. Ökonomen hatten lediglich mit 85,0 Punkten gerechnet. “Die Unsicherheit über die Energieversorgung und damit die Produktionsbedingungen in den kommenden Monaten nimmt langsam ab, die Erwartungen der Unternehmen drücken wieder mehr Zuversicht aus”, sagte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank. An den Anleihemärkten fielen die Renditen der zehnjährigen Bundespapiere um sieben Basispunkte auf 1,854 Prozent – den niedrigsten Stand seit sechs Wochen. Der Euro gewann an Fahrt und stand 0,3 Prozent höher bei 1,0422 Dollar.
DOLLAR SCHWÄCHER – KUPFER TEURER
Die Gemeinschaftswährung blieb damit zum US-Dollar im Vorteil. Vor allem die von den am Abend (MEZ) vorgelegten Zins-Protokollen der US-Notenbank bestätigte Erwartungshaltung der Anleger auf eine langsamere Gangart der Fed setzte der US-Devise zu. Der Dollar-Index, der die US-Devise zu anderen wichtigen Währungen misst, fiel um 0,3 Prozent auf 105,62 Punkte, nachdem er am Mittwoch rund ein Prozent verloren hatte.
An den Rohstoffbörsen konnten vor allem Metallpreise von dem schwächeren Dollar profitieren. So verteuerte sich Kupfer um 0,7 Prozent auf 8067 Dollar je Tonne. Die Ölpreise sackten weiter ab. Die Nordsee-Sorte Brent verbilligte sich um 0,6 Prozent auf 84,80 Dollar je Fass. Der geplante G7-Preisdeckel für russisches Öl könnte über dem derzeitigen Kursniveau liegen, was die Sorgen der Marktteilnehmer vor einer Angebotsverknappung linderte. Zudem schwollen die US-Lagerbestände zuletzt stärker an als erwartet, was den Abwärtsdruck der Preise verstärkt.
Am Aktienmarkt ragten LEG Immobilien mit einem Plus von mehr als sechs Prozent heraus. Die Analysten von Morgan Stanley hatten die Bewertung für die Titel auf “Overweight” von “Equal-Weight” angehoben. Auch die Rivalen Vonovia und Aroundtown standen je rund fünf Prozent höher. In China hatte der Sektor haussiert, nachdem staatliche Banken den Immobilienentwicklern mit frischen Krediten unter die Arme greifen will. Sich eintrübende Wirtschaftsaussichten infolge der striken Corona-Beschränkungen haben etliche chinesische Firmen unter ihrer Schuldenlast kollabieren lassen. Am Donnerstag meldete China einen Rekord an Corona-Neuinfektionen.
In London brachen Dr.Martens um bis zu 29 Prozent auf 203 Pence ein und steuerten auf einen Rekord-Tagesverlust zu. Ein schleppendes Vorweihnachtsgeschäft, erhöhte Investitionen und der starke Dollar lasten auf der Gewinnentwicklung des britischen Kult-Schuhherstellers.
(Bericht von Anika Ross, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)
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