München (Reuters) - Der Münchner Autobauer BMW setzt auf Elektroautos und Oberklassewagen und stellt sich für das laufende Jahr auf Wachstum ein.
(Stellt im zweiten Satz klar, dass am Mittwoch Bilanz-Pressekonferenz war, nicht Hauptversammlung)
München (Reuters) – BMW hofft angesichts steigender Preise für Rohstoffe auf Rückenwind durch neue Autos der Oberklasse.
Finanzchef Nicolas Peter verwies am Mittwoch bei der Bilanz-Pressekonferenz des Münchner Autobauers darauf, dass inzwischen in den oberen Segmenten neue Modelle auf den Markt gebracht worden seien und weitere Fahrzeuge dazu kämen. Das helfe dabei, gute Deckungsbeiträge zu erwirtschaften, sagte er vor dem Hintergrund, dass Oberklasse-Wagen für die Hersteller lukrativer sind als kleinere Autos. Insgesamt seien die Auftragsbücher voll, auch wenn sich die Auftragseingänge gegenüber dem außergewöhnlichen Niveau in den europäischen Märkten Ende 2022 abgeflacht hätten.
Der Konzern sagte für das laufende Jahr ein leichtes Absatzplus voraus – nach BMW-Sprachregelung entspricht das einem Anstieg um bis zu 4,9 Prozent. Die Gewinnmarge im Autogeschäft dürfte mit acht bis zehn Prozent wieder im Rahmen des langjährigen Korridors liegen. Zu schaffen machen dürften dem Autobauer die weiterhin steigenden Preise. Peter bezifferte die zusätzlichen Belastungen durch höhere Rohstoffkosten, bereinigt um Währungsentwicklungen, auf einen niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionenbetrag. Die Verkaufspreise für seine Neuwagen will BMW dagegen stabil halten.
Der Vorsteuergewinn dürfte allerdings deutlich unter dem Vorjahresniveau von 23,5 Milliarden Euro bleiben. Im vergangenen Jahr hatte BMW von der vollständigen Einbeziehung seines China-Geschäfts in die Bilanz profitiert, die allein den Gewinn um 7,7 Milliarden Euro nach oben getrieben hatte.
Die Prognose sei ein Beleg für die Stärke des Produktportfolios und eine anhaltend starke Nachfrage in einem allgemein schwierigen Umfeld, sagte Matthias Heck, Experte bei Moody’s Investors Service. Bei den Bernstein-Analysten kam insbesondere gut an, dass BMW seinen Elektroauto-Absatz steigern will. Die Münchner steigerten ihre Verkäufe von batteriebetriebenen Fahrzeugen stärker als fast alle europäischen Konkurrenten mit Ausnahme von Volvo. Dazu komme das Bekenntnis zu künftigen Investitionen und ein disziplinierter Blick auf die Rendite. “Das ist BMW”, schrieb Bernstein-Experte Daniel Roeska.
BMW will im laufenden Jahr den Absatz von Elektroautos um einen hohen zweistelligen Prozentsatz steigern, bis Jahresende sollen 15 Prozent der verkauften Autos elektrisch angetrieben werden. Schon in den ersten beiden Monaten sei eine deutlich höhere Nachfrage nach E-Autos zu spüren gewesen, insbesondere in China sei es kräftig aufwärtsgegangen.
Weiteren Schub verspricht sich BMW-Chef Oliver Zipse von den Fahrzeugen der Neuen Klasse, die ab 2025 auf den Markt kommen. Binnen 24 Monaten sollen mindestens sechs Modelle dieser Baureihe verfügbar sein, darunter auch volumenstarke Fahrzeuge im 3er-Segment. Bereits deutlich vor 2030 könnten mehr als die Hälfte aller verkauften BMWs über einen vollelektrischen Antrieb verfügen. Für die Automobilmesse IAA, die im September in München stattfindet, hat der Konzern einen näheren Einblick auf die Neue Klasse angekündigt.
Zugleich stellte Zipse ein Wasserstoff-Auto für die zweite Hälfte des Jahrzehnts in Aussicht. “Auch für die Neue Klasse ist Wasserstoff perspektivisch als Antriebsform denkbar”, sagte er. BMW legt derzeit eine Kleinserie eines X5 mit Brennstoffzellen-Antrieb auf. “Für uns ergänzen wasserstoff-elektrische Fahrzeuge die E-Mobilität auf sinnvolle Weise, wenn auch mit zeitlicher Verzögerung.” Voraussetzung sei allerdings, dass ein Tankstellen-Netz aufgebaut werde, sagte Entwicklungschef Frank Weber. Bislang gibt es in Deutschland rund 100 Wasserstoff-Tankstellen, die zumeist aber auf Wasserstoff-Lastwagen ausgerichtet sind.
(Bericht von Christina Amann. Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)
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