Dubai (Reuters) - Im Iran ist es unbestätigten Medienberichten zufolge am Freitag erneut zu Demonstrationen gegen die Führung des Landes gekommen.
Dubai (Reuters) – Im Iran ist es unbestätigten Medienberichten zufolge am Freitag erneut zu Demonstrationen gegen die Führung des Landes gekommen.
Die regierungskritische Nachrichtenagentur Hrana veröffentlichte ein Video, das aus der Stadt Sahedan stammen und Hunderte Demonstranten zeigen soll, die Durchhalteparolen skandieren. In weiteren auf sozialen Medien verbreiteten Aufnahmen soll ein Mitglied der Minderheit der Belutschen zu sehen sein, der von Sicherheitskräften geschlagen und festgenommen wird. Er soll versucht haben, die Makki-Moschee in der Hauptstadt der Provinz Sistan-Baluchistan zu betreten. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte die Echtheit der Videos nicht bestätigen.
In den Staatsmedien wurde nicht über neue Proteste berichtet. Dem Beobachtungsdienst NetBlocks zufolge waren Internet-Verbindungen in Sahedan gestört. Die Behörden haben in der Vergangenheit das Internet bei Protesten heruntergefahren. Diese hatten nach dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini begonnen, die Mitte September in Polizeigewahrsam starb. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie ihr Kopftuch falsch getragen haben soll. Amnesty International zufolge wurden Ende September in Sahedan bei Protesten mindestens 66 Menschen getötet. Die Demonstrationen haben sich zur größten Herausforderung für die Regierung in Teheran seit dem Bestehen der Islamischen Republik entwickelt.
Die Berichte über neue Proteste und eine Ankündigung neuer US-Sanktionen trieben die iranische Währung unterdessen auf einen neuen Tiefststand. Ein Dollar war der Devisenwebsite Bonbast.com zufolge am Freitag 539.200 Rial wert. Das US-Finanzministerium kündigte im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg neue Sanktionen gegen den Iran und andere Staaten an. Am Montag hatte die Währung die Marke von 500.000 Rial durchbrochen. Angesichts einer Inflationsrate von etwa 50 Prozent tauschen Iraner gegenwärtig Geld in Dollar und andere harte Währungen um oder kaufen Gold. Bonbast.com hatte am Montag berichtet, die iranische Währung habe in den vergangenen sechs Monaten fast 60 Prozent ihres Wertes verloren.
(Reuters Büro Dubai, geschrieben von Scot W. Stevenson, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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