- von Jan Schwartz Hamburg (Reuters) - Beiersdorf hat dank Preisanhebungen und Einsparungen die höheren Kosten weggesteckt und so eines der besten Geschäftsjahre seiner jüngeren Geschichte erzielt.
– von Jan Schwartz
Hamburg (Reuters) – Beiersdorf hat dank Preisanhebungen und Einsparungen die höheren Kosten weggesteckt und so eines der besten Geschäftsjahre seiner jüngeren Geschichte erzielt.
Bei einem organisch um gut zehn Prozent auf 8,8 Milliarden Euro gewachsenen Umsatz sprang beim Nivea-Hersteller der Betriebsgewinn vor Sondereffekten 2022 um fast ein Fünftel auf rund 1,2 Milliarden Euro. In Europa gingen im Kosmetikgeschäft 70 Prozent des Wachstums auf höhere Preise zurück, etwa 30 Prozent auf ein höheres Verkaufsvolumen, erläuterte Finanzvorständin Astrid Hermann am Mittwoch bei der Bilanzpräsentation in Hamburg. Auch die Klebstoff-Tochter Tesa fing gestiegene Energie-, Logistik- und Rohstoffkosten durch Preisanhebungen auf, büßte bei der Rendite aber ein.
“2022 war ein herausragendes Jahr für Beiersdorf mit bemerkenswerten Ergebnissen in den beiden Unternehmensbereichen Consumer und Tesa”, sagte Konzernchef Vincent Warnery. Beiersdorf habe zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten ein zweistelliges organisches Umsatzwachstum erzielt. Die operative Rendite stieg leicht auf 13,2 (13,0) Prozent.
Trotz der glänzenden Geschäfte sollen die Aktionäre nach derzeitigem Stand wie in den vorangegangenen Jahren 70 Cent Dividende je Aktie bekommen. Warnery deutete aber an, dass dazu noch nicht das letzte Wort gesprochen sei. Er hoffe, in den nächsten Wochen Genaueres sagen zu können. Es wäre das erste Mal seit langem, dass Beiersdorf die Dividende erhöht. Bei der Diskussion darüber dürfte auch eine Rolle spielen, wieviel Geld der Konzern für weitere Zukäufe in der Kasse haben will.
Für 2023 kündigte Beiersdorf weitere Preisanhebungen an, wenn auch auf einem niedrigeren Niveau als im Vorjahr. Hinzu kämen positive Beiträge aus dem Produktmix mit einem höheren Anteil an Hautpflegeprodukten. “Wir rechnen für 2023 mit einem Umsatzwachstum über dem Marktdurchschnitt – und freuen uns, dass uns mit einem zweistelligen Umsatzplus seit Jahresbeginn ein ausgezeichneter Start gelungen ist”, sagte Warnery. Im Gesamtjahr dürfte sich das Wachstum allerdings abschwächen. Der Hersteller von Marken wie Nivea, Eucerin, Hansaplast und La Prairie stellte ein Umsatzplus im mittleren einstelligen Bereich bei einer Margensteigerung um einen halben Prozentpunkt in Aussicht. Tesa soll ihren Umsatz ebenfalls im mittleren Bereich steigern. Die Rendite der Klebstofftochter werde wegen anhaltend hoher Investitionen leicht unter der des Vorjahres (2022: 16,7 Prozent) liegen. 2021 war die Marge 0,2 Prozentpunkte höher. Insgesamt peilt Beiersdorf für das laufende Jahr eine operative Rendite vor Sondereffekten etwas über dem Vorjahreswert an.
Hoffnungen setzt der Konzern auf das nach den Corona-Lockdows wieder laufende China-Geschäft. “Wir sehen sehr gute Zahlen im Februar, wir wachsen in Festlandchina zweistellig”, sagte Warnery. Beiersdorf wachse auch in den Ländern in Chinas Nachbarschaft, etwa in Macau, Hongkong und Taiwan, sowie in Japan, wohin viele chinesische Touristen reisen. China werde einen wesentlichen Teil zum Konzernwachstum beitragen, vor allem durch die Marken La Prairie, Eucerin und Nivea.
Beiersdorf ist seit einigen Jahren weniger anfällig für konjunkturelle Schwankungen, weil sich der Konzern auf mehrere Bereiche stützt – das Nivea-Geschäft in Europa, in Schwellenländern, sowie auf die hauptsächlich in Apotheken vertriebene Marke Eucerin und Luxuskosmetika von La Prairie.
(Bericht von Jan C. Schwartz, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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