Frankfurt (Reuters) - Getragen von einer Erholung bei Banken- und Immobilienaktien sind Europas Börsen am Donnerstag auf ein Drei-Wochen-Hoch geklettert.
Frankfurt (Reuters) – Getragen von einer Erholung bei Banken- und Immobilienaktien sind Europas Börsen am Donnerstag auf ein Drei-Wochen-Hoch geklettert.
Der starke Preisdruck blieb den Anlegern aber ein Dorn im Auge: die Inflationsrate in Deutschland schwächte sich im März auf Jahressicht zwar dank eines Basiseffektes weiter ab, die Monatsraten blieben aber anhaltend hoch.
Der Dax kletterte bis zum Nachmittag um ein Prozent auf 15.485 Zähler, der EuroStoxx50 gewann 1,2 Prozent auf 4283 Zähler. Zwischenzeitlich hatten beide Börsenbarometer ihren höchsten Stand seit drei Wochen markiert. Auch an den US-Börsen deutete sich eine festere Eröffnung an. Nach den jüngsten Turbulenzen im Bankensektor habe sich ein zuversichtlicherer Tenor an den Börsen durchgesetzt, sagte LBBW-Analyst Rolf Schäffer. Die akute Furcht der Marktteilnehmer vor einer Finanz-Systemkrise sollte weiter nachlassen – gänzlich verschwinden dürfte sie nach dem Kollaps der Silicon Valley Bank in den USA und der Notübernahme der Credit Suisse aber nicht.
Die Hoffnungen der Anleger auf Signale für einen weniger steilen Zinspfand in der Euro-Zone wurden von den deutschen Verbraucherpreise nicht erfüllt. Der Euro notierte nach den Daten entsprechend 0,6 Prozent fester bei 1,0903 Dollar. Die Rendite der zehnjährigen deutschen Anleihen stieg auf 2,386 Prozent nach 2,305 Prozent im Schlussgeschäft des Vortages. Die Teuerungsrate sank hierzulande zwar auf 7,4 von 8,7 Prozent. Dabei wurde sie aber erstmals mit den durch den Ukraine-Krieg und die Energiepreis-Explosion schon erhöhten Preisen verglichen, nicht mehr mit den niedrigeren vor Kriegsausbruch. “Für den Verbraucher ist es im Grunde wichtiger, was von Monat zu Monat passiert. Und hier ist die Teuerung noch immer recht hoch”, sagte Michael Heise, Chefökonom von HQ Trust. Obwohl sich Kraftstoffe und Heizöl etwas verbilligten, stieg das Preisniveau um 0,8 Prozent im Vergleich zum Februar.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte im Kampf gegen die hohe Inflation die Zinsen im Euroraum seit Juli 2022 bereits sechs Mal in Folge angehoben – zuletzt Mitte März um 0,50 Prozentpunkte.
SCHNÄPPCHENJAGD BEI BANKEN UND IMMOBILIENFIRMEN
Am Aktienmarkt packten sich Anleger die nach unten geprügelten Banken- und Immobilienwerte in die Depots. Der europäische Bankenindex, der seit Monatsbeginn 15 Prozent verloren hat, gewann 1,7 Prozent. Vonovia standen mit einem Plus von bis zu fünf Prozent an der Dax-Spitze, auch Aroundtown und TAG Immobilien notierten bis zu 5,5 Prozent fester. Die Erholung der Immobilienaktien sei ein ermutigendes Zeichen, sagt Stratege Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Noch sei es aber zu früh, Entwarnung zu geben. “Eine Bodenbildung wird bei Immobilienaktien nach dem Ausverkauf mindestens einige Wochen dauern.”
An der Stockholmer Börse steuerten die Aktien von H&M mit einem Plus von bis zu 19 Prozent auf einen Rekord-Tagesgewinn zu und standen so hoch wie seit mehr als zwölf Monaten nicht mehr. Der schwedische Textilriese hat die gestiegenen Kosten in den Griff bekommen und im ersten Quartal überraschend einen operativen Gewinn erzielt. Aktien der Zara-Mutter Inditex zogen im Windschatten des Konkurrenten um mehr als zwei Prozent an.
Mit Enttäuschung aufgenommene Ausblicke schickten die Aktien des Bildverarbeitungs-Spezialisten Basler und der Medizintechnikfirma Eckert & Ziegler auf Talfahrt. Die Titel verloren in der Spitze 18 und 20 Prozent.
(Bericht von: Anika Ross, Daniela Pegna, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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