Werbung
Werbung

Anleger in Europa sind vor US-Inflationsdaten vorsichtig

Von:
Reuters
Veröffentlicht: Sep 13, 2022, 10:53 GMT+00:00

Frankfurt (Reuters) - Vor den mit Spannung erwarteten Inflationszahlen in den USA sind die Anleger in Europa mit angezogener Handbremse unterwegs.

ARCHIV: Am Fenster eines IN-N-OUT-Fastfood-Restaurants in Encinitas, Kalifornien, USA, ist ein Schild mit der Aufschrift "Now hiring" zu sehen

Frankfurt (Reuters) – Vor den mit Spannung erwarteten Inflationszahlen in den USA sind die Anleger in Europa mit angezogener Handbremse unterwegs.

Nach der vorangegangenen Rally legte der Dax am Dienstag um 0,1 Prozent auf 13.423 Punkte zu; der EurosStoxx50 zog 0,3 Prozent auf 3656 Zähler an. Bleibe die Teuerung in den USA auch im August insgesamt rückläufig und signalisiere vor allem die Kernrate ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise ebenfalls einen bevorstehenden Abwärtstrend, dürften viele weitere Investoren gezwungen sein, auf den fahrenden Zug aufzuspringen, sagte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. “Andernfalls wäre hier wohl erst einmal Schluss mit der Rally im Bärenmarkt.”  

Analysten erwarten im Schnitt eine Inflationsrate von 8,1 Prozent und damit einen weiteren Rückgang, nachdem sie im Juli bereits leicht auf 8,5 Prozent gesunken war. “Wenn die Prognose zutrifft, wäre das definitiv eine positive Nachricht für die Börsen”, bestätigte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Die US-Notenbank Fed werde aber wohl auch bei einer niedrigeren Gesamtinflationsrate an ihrem Kurs festhalten und weiter entschlossen gegen die Inflation kämpfen, sagte Commerzbank-Analystin You-Na Park-Heger. “Denn die niedrigere Inflation dürfte vor allem einem Rückgang der Energiepreise geschuldet sein.” Grund für Entwarnung gebe es damit noch nicht.

Euro weiter im aufwind

“Dennoch könnte der Rückgang der Gesamtinflationsrate Spekulationen an den Märkten anfachen, dass das Ende des Zinserhöhungszyklus in den USA bald erreicht sein könnte und den US-Dollar tendenziell belasten”, betonte Park-Heger. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, gab im Vorfeld um 0,2 Prozent auf 108,06 weiter nach. Der Euro stieg um 0,3 Prozent auf 1,0147 Dollar.

Neben der Aussicht auf weitere Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank stützte auch eine leichte Entspannung am Energiemarkt die Gemeinschaftswährung. “Der Rückgang der Gaspreise ist ein weiterer Grund für den Aufschwung des Euro”, bestätigte Niels Christensen, Chefanalyst von der Nordea Bank.

Am Energiemarkt verbilligte sich der europäische Erdgas-Future in der Spitze um fast fünf Prozent auf 181,80 Euro je Megawattstunde und entfernte sich damit weiter von seinem vergangenen Monat erreichten Rekordwert infolge des Abdrehens der russischen Gaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1.

Ocado im sinkflug – aveva gefragt

Bei den Einzelwerten schmissen Anleger Aktien von Ocado aus den Depots. Die Anteilsscheine des Online-Supermarkts brachen an der Börse in London nach enttäuschenden Umsätzen und einem gesenkten Ausblick bis zu 14 Prozent ein. Die Kunden versuchten die gestiegenen Lebenshaltungskosten zu bewältigen, indem sie weniger Produkte kauften und auf billigere Artikel auswichen, erklärte der britische Händler.

Dagegen ließ ein Medienbericht über eine Komplett-Übernahme von Aveva Anleger zu den Aktien des britischen Softwareentwicklers greifen. Die Aveva-Titel stiegen mehr als drei Prozent auf ein Acht-Monats-Hoch. Zuvor hatte der Sender Sky News berichtet, der französische Industriekonzern Schneider Electric stehe kurz vor der vollständigen Übernahme von Aveva. Schneider hält bereits 60 Prozent an dem Unternehmen und hat Ende August die Absicht geäußert, den Softwareentwickler komplett zu schlucken.

Gefragt waren auch SAP-Aktien. Der Softwarekonzern profitiere vom Umsatzanstieg des US-Rivalen Oracle, sagte ein Händler. Es sei ein gutes Zeichen für den Software-Sektor, dass dieser trotz der sich verschlechternden wirtschaftlichen Bedingungen Stärke zeige. Der Umsatz von Oracle hatte sich unter anderem wegen der hohen Nachfrage nach seinen Cloud-Dienstleistungen im abgelaufenen Quartal um rund 18 Prozent erhöht.

(Bericht von Stefanie Geiger, redigiert von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

Über den Autor

Reuterscontributor

Reuters, die Nachrichten- und Medienabteilung von Thomson Reuters, ist der weltweit größte internationale Multimedia-Nachrichtenanbieter, welche täglich mehr als eine Milliarde Menschen erreicht. Reuters bietet zuverlässige Geschäfts-, Finanz-, nationale und internationale Nachrichten über Thomson Reuters-Desktops, der weltweiten Medienorganisationen, sowie direkt an Verbraucher auf Reuters.com und über Reuters TV.

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung
Werbung